Den weit über tausend Reiterinnnen und Reitern, aber auch den Verantwortlichen war die Erleichterung anzumerken. Nach zwei Jahren Coronaeinschränkungen zogen die 66 Blutreitergruppen wieder zusammen mit den Musikkapellen durch Bad Wurzach und dann betend und singend durch die Fluren. Scharen von Pilgerinnen und Pilgern säumten bei der zweitgrößten Reiterprozession Europas die Straßen in der Stadt und am Fuß des Gottesbergs. Vor der dortigen Wallfahrtskirche, in der die Heilig-Blut-Reliquie gewöhnlich aufbewahrt wird, feierte Erzabt Wolfgang Öxler von St. Ottilien mit den Gläubigen nach der Prozession ein Pontifikalamt.
Die Bad Wurzacher Reliquie enthält nach der Überlieferung ein vom Blut Christi getränktes Tüchlein. Sie stammt aus dem Privatbesitz von Papst Innocenz XII. und kam 1764 über Paulanerbrüder auf den Gottesberg. Die erste Reiterprozession riefen die inzwischen dort ansässigen Salvatorianer 1928 ins Leben. Nachdem der Blutritt 2020 wegen Corona abgesagt werden musste, erhielten die Gläubigen eine Handreichung und machten sich einzeln oder mit Angehörigen zu Fuß auf den Weg. Dank der entspannteren Pandemielage konnten etwa 100 Reiter und Reiterinnen im vergangenen Jahr auf geheimgehaltenen Wegen die Tradition wieder aufgreifen.