1817 in Neustettin gegossen, im Zweiten Weltkrieg von den Nazis zu Rüstungszwecken requiriert, 80 Jahre in Maulbronn geläutet – und nun in die polnische Heimat Slawianowo (Steinmark) zurückgekehrt: Die 500 Kilo schwere Glocke ist am Wochenende im Rahmen einer Messe an Pfarrer Grzegorsz Kortas und seine Gemeinde überreicht worden. Mit dabei waren Monika Mauch, Christine Stamler und Maria Kuzma von der Kirchengemeinde St. Bernhard in Maulbronn, Schwester Faustina Niestroj vom Friedensglocken-Team der Diözese und Mediendirektor Thomas Brandl als Mitglied der Diözesanleitung. Beim anschließenden Beisammensein lud die Kirchengemeinderätin Mauch die polnische Gemeinde zum Gegenbesuch nach Maulbronn ein. Dies stieß auf große Freude und Interesse.
Rund 100.000 Kirchenglocken raubten die Nazis auf einen Erlass von Marschall Hermann Göring im Zweiten Weltkrieg von Kirchtürmen im Reich und dessen damaligen Ostgebieten. Sie sollten schweigen – und statt zu klingen der Waffenproduktion dienen. Als eine von 1.200 Glocken, die am Ende des Krieges der Einschmelzung entgangen waren, kam jene aus Slawianowo in den fünfziger Jahren in die neu entstandene Gemeinde St. Bernhard im württembergischen Maulbronn – übrigens parallel zu einer zweiten, die im nahegelegenen Vaihingen an der Enz landete.