Stolze 30 Jahre leistet Bettina Betzner nun schon bei der katholischen Familienpflege im Dekanat Esslingen-Nürtingen einen wichtigen Dienst. Die Leitung dieser Hilfeeinrichtung führt sie erfolgreich seit 17 Jahren. Anlässlich ihres Jubiläums blickt sie zufrieden in die Vergangenheit zurück und freut sich gleichzeitig auf die Zukunft.
Ihr Anerkennungspraktikum begann im Sommer 1993 in Nürtingen. Nach ihrer bestandenen verwaltungstechnischen Ausbildung hat sie sich entschieden, noch einen anderen Weg einzuschlagen und begann eine zweite Ausbildung in der Katholischen Familienpflege. Schnell wurde ihr klar: „Ja, das ist es, was ich möchte und was mein Leben bereichert.“ Ihr erster Einsatz ist ihr bis heute präsent. „Ich wusste damals noch nicht so recht, was mich erwartet. Es war Neuland für mich und ich hatte noch keine Erfahrung. Instinktiv habe ich mich als erstes mit den Kindern beschäftigt. Nach und nach suchte ich nach Strukturen für einen gelingenden und angenehmen Alltag. Ich habe für feste Essenszeiten gesorgt und auf den Haushalt geachtet – eben ein ganz typischer Fall für einen Familienpflege-Einsatz“ lacht die jetzige Leiterin und das Funkeln in ihren Augen verrät, dass Ihr Herz damals wie auch heute, sehr für die Familienpflege schlägt.
Vorausschauende Planung
Doch wie es im Leben so ist, verändern sich bestimmte Dinge. Man entwickelt sich weiter und möchte etwas Neues versuchen und so begann Bettina Betzner, nun auch bei der Organisation und der Planung mitzuarbeiten. Nach einigen Jahren wechselte sie innerhalb der Katholischen Familienpflege auf die Position der geschäftsführenden Einsatzleitung. „Leider kann ich durch die umfassenden Tätigkeiten, die eine Leitung mit sich bringt, keine Einsätze mehr direkt in den Familien übernehmen. Jedoch ist es mir wichtig, dass jemand auch die Aufgabe der Koordination, etc. übernimmt; und ich weiß, dass auch dies eine große Hilfe ist. Und das ist mir wichtig. Helfen wo Hilfe gebraucht wird, ist genau das, was mich glücklich macht“.
Zu ihren täglichen Aufgaben zählt eine vorausschauende Planung und Koordination der jeweiligen Einsätze. Sie fungiert als erster Ansprechpartner für Familien in Not und als Kommunikationsschnittstelle zwischen Krankenkassen, Familien, Sozialen Diensten, Jugendamt und allen sonstigen erforderlichen Stellen, die für die Realisierung eines Einsatzes vonnöten sind. Als Geschäftsführung kommen weitere Aufgaben wie die Personalleitung, die Beantragung von Zuschüssen und Fördergeldern, sowie der komplette Abrechnungsbereich hinzu.
Kräftige Verstärkung für das Team
„Die Familienpflege ist in den letzten 30 Jahren in der Größe des Teams von anfangs vier auf jetzt 22 Personen gewachsen.“ Sie betont aber: „Viel wichtiger als Zahlen sind mir die vielen, schönen Erlebnisse, die meinen Weg zeichnen. Wir konnten durch Benefizkonzerte, Spenden, Unterstützung durch mitfühlende Menschen, helfen wo wirklich Hilfe nötig war. Wir konnten und können jedes Jahr jungen Menschen die Möglichkeit bieten, bei uns eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Familienpflegerin zu absolvieren, und setzen somit ein wichtiges Zeichen im Bereich der Jugendförderung.“
Als Team seien sie sehr gut aufgestellt im Büro sowie in der Familienpflege selbst. Selbst bei Spitzen und während Urlaubszeiten können sie in allergrößten Engpässen auf kompetente und zuverlässige Honorarkräfte zurückgreifen. „Als ich anfangs die Leitung übernommen hatte, war ich zusätzlich auch noch in Familien aktiv. Abends habe ich von Zuhause aus dann den Anrufbeantworter abgehört, um Hilfe-Anfragen zu beantworten“, erinnert sie sich mit einem Kopfschütteln zurück. Aufgrund der hinzugekommenen Fülle an Aufgaben wäre so etwas heute undenkbar.
Das Leistungsspektrum umfasst nicht nur die „klassische Familienpflege“, sondern auch das zertifizierte HaushaltsOrganisationsTraining (HOT®) und das Programm Laufrad. Einer Familie, deren Alltag wegen Schicksalsschlägen, Erziehungsproblemen oder Überlastung derzeit nicht mehr funktioniert, kann mit einem dieser beiden Programme geholfen werden. Hierbei werden gemeinsam neue Strukturen eingeübt und neue Ideen entwickelt, um den Alltag wieder meistern zu können.
Betzner würde gerne mehr Gehalt auszahlen
„Als Leitung der Familienpflege bin ich wirklich froh und dankbar, dass die Finanzierung aus Fördergeldern (Kommunen, Landkreis Reutlingen, Diözese Rottenburg-Stuttgart, katholisches Dekanat Esslingen-Nürtingen und Spenden) sehr stabil ist und eine gute Planung ermöglicht. Wenn ich könnte, würde ich gerne meinen Mitarbeiterinnen mehr Gehalt ermöglichen. Denn sie sind es ja, die eine fantastische Arbeit leisten und so dafür sorgen, dass Familien aufatmen können und wieder einen geregelten Alltag finden, durch den Kindern ein guter Start ins Leben ermöglicht wird.“