Ukraine

Helfer im Dauereinsatz

Sandrine und Sascha Groß

Sandrine und Sascha Groß bereiten den nächsten Hilfstransport vor. Foto: DRS/Guzy

Sascha Groß fährt mit Unterstützung der Kirchengemeinde mit einem kleinen Team regelmäßig Hilfsgüter in die slowakisch-ukrainische Region.

Im Gemeindezentrum St. Michael in Ilsfeld nehmen Sandrine und Sascha Groß Kartons mit Sachspenden entgegen, sichten diese und packen sie um. An diesem Wochenende fahren sie die Lebensmittel und Hygieneartikel in die slowakisch-ukrainische Grenzregion. Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden die fast 1200 Kilometer hin und 1200 Kilometer zurück machen.

Mittlerweile steht die achte Hilfstour an. Anfang März fing alles an. Als die beiden die Kriegsberichte sahen, „dachten wir, wir müssen was tun“, sagt Sandrine Groß. Sie starteten einen Spendenaufruf für einen ersten Transport. Die Kirchengemeinde St. Franziskus stellte ihren Gemeindebus zur Verfügung - Sascha Groß ist nicht nur Mitglied der Gemeinde, sondern sitzt auch im Kirchengemeinderat.

Ein kleines Abenteuer

Zu zweit fuhr das Ehepaar dann in den äußersten Osten der Slowakei. Für die Hilfsaktion hatten die beiden sich für das kleinere Nachbarland der Ukraine entschieden. „Wir hatten uns vorbereitet und informiert“, erklärt Sascha Groß. Dennoch sei die erste Fahrt auch ein bisschen ein Abenteuer gewesen, sagt Sandrine Groß und fügt als Beispiel hinzu: „Wir haben bei minus fünf Grad im Bus übernachtet.“

Danach fanden die Hilfsfahrten jede Woche statt – freitagabends Start, sonntagnachts Rückkunft, montags wieder auf die Arbeit. Nach einer Pause über Ostern gibt es die Transporte nun alle zwei Wochen. Sascha Groß ist jedes Mal dabei, seine Frau auch sehr oft. Der Gemeindebus ist das gesetzte Fahrzeug, dazu kommen ein oder zwei weitere Transporter zum Beispiel vom Sportverein.

Für die Besatzung hat Sascha Groß einen Pool an Leuten, die er kennt und ansprechen kann: aus der katholischen Kirchengemeinde und auch von evangelischer Seite, aus dem Sportverein, aus dem örtlichen CDU-Verband. Jedes Fahrzeug wird mit drei Personen besetzt, wie Sascha Groß erklärt, sodass abwechselnd eine Person schlafen kann, während die beiden anderen die Rolle von Fahrer und Beifahrer übernehmen.

Dank aus der Ukraine

Mittlerweile haben sich auch feste, routinierte Kontakte gebildet: Die Transporte unterstützen eine Notunterkunft im slowakischen Ort Choňkovce. Außerdem wird ein Teil der Güter, die gespendet oder mit Spendengeld zugekauft werden, an eine Delegation aus dem ukrainischen Ort Dubrynychi übergeben, wo Binnenflüchtlinge untergebracht sind. Von dort hat Sascha Groß jüngst ein ukrainisches Dankschreiben erhalten. Auf dem Rückweg werden Geflüchtete mitgenommen – beim letzten Mal war das allerdings nicht der Fall.

Die Spendenbereitschaft sei groß, sagt Pfarrer Michael Donnerbauer. Er verweist dabei auf eine weitere Aktion in der Kirchengemeinde: Das untere Geschoss des Gemeindehauses in Flein wird gerade als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete eingerichtet - auch dafür hat die Kirchengemeinde zur Mithilfe aufgerufen. In dem Teil des Gemeindehauses waren bereits ab 2015 Flüchtlinge untergebracht. Die Kirchengemeinde hatte die Räume damals dem Landratsamt dafür zur Verfügung gestellt. Danach  waren sie die letzte Zeit aber weitgehend ungenutzt.

Unterkunft für Menschen in Not

Jetzt werden sie renoviert und neu hergerichtet. Außerdem müssen neue Duschen eingebaut werden, da die Ausstattung nach Ende der Flüchtlingsunterbringung wieder zurückgebaut wurde. Die Räume sollen nach der Renovierung nicht nur vorübergehend für Geflüchtete aus der Ukraine bereitstehen. Sie sollen danach künftig generell in Not geratenen Personen eine Unterkunftsmöglichkeit bieten, wie Lutz Pahlke erklärt. Der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats organisiert die Renovierungsaktion mit. Er nennt als Beispiel Personen, die Opfer eines Haus- oder Wohnungsbrands geworden sind. Im Juli sollen die Räume laut Pahlke fertig sein.

Und wie lange möchte Sascha Groß die Hilfsfahrten fortsetzen? „Solange es einen Bedarf dafür gibt und solange die Spendenbereitschaft anhält“, antwortet er.

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