Gemeinsam mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger hatte er Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft eingeladen. Der Abend stand unter dem Thema „Ganz schön allein. Einsamkeit begegnen.“, das Bischof Fürst in seinem Grußwort aufgriff: „Einsamkeit ist ein Symptom einer auf immer stärkere Individualisierung angelegten Gesellschaft. Die Beschränkungen der Corona-Pandemie haben leider zur Verstärkung dieses Problems beigetragen. Es ist unsere Aufgabe, als Christinnen und Christen unsere Mitmenschen in ihrer Not wahrzunehmen und Gemeinschaft zu eröffnen. Dies ist der erste Schritt heraus aus der Einsamkeit.“
Ministerpräsident Kretschmann: Kirchen sind wichtige Impulsgeber
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterstrich in seiner Rede, die Bedeutung der Kirchen im Kampf gegen Einsamkeit: „Viele Menschen sind heute zunehmend auf sich allein gestellt und empfinden das oft als belastend. Gesellschaftliche Entwicklungen wie Individualisierung, berufliche Mobilität, digitale Kommunikation verstärken das. Deshalb fördern wir etwa lebendige und generationengerechte Quartiere, wohnortnahe kulturelle Angebote und bürgerschaftliches Engagement zum Beispiel bei Sport, Musik oder der Jugendfeuerwehr als starke Quellen für Gemeinschaftsleben. Die Kirchen sind hier wichtige Impulsgeber: Um aufmerksam zu bleiben für Menschen, die in ihrer Einsamkeit gefangen sind. Und weil sie offene Orte schaffen, die Begegnung ermöglichen oder Zeiten des Alleinseins Inhalt geben. Sie bieten Orte der Stille und der Feier, der Einkehr und der Gemeinschaft, des persönlichen Gebets und der gemeinsamen Gottesdienste."
Landtagspräsidentin Aras: Begegnungen zwischen Menschen ermöglichen
Auf die gesamtgesellschaftliche Problematik von Einsamkeit machte auch die Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, Muhterem Aras MdL, aufmerksam: „Einsamkeit ist kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem, das uns alle angeht und raus aus der Schamzone muss. Dem Trend zur Vereinzelung muss Politik eine stabile soziale Infrastruktur entgegensetzen. Daher muss es sich als roter Faden durch alle Politikfelder ziehen, Begegnungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Lebensauffassungen und Einkommen zu ermöglichen.“