Im Namen von Papst Franziskus zeichnete Bischof Dr. Gebhard Fürst am Freitagabend fünf Persönlichkeiten aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart für deren herausragende Verdienste um Kirche und Gesellschaft mit päpstlichen Orden aus: Diane Herzogin von Württemberg aus Altshausen erhielt die Würde einer Komturdame des Ordens des heiligen Papstes Silvester, Paul Locherer aus Amtzell bekam die Würde eines Ritters des Ordens vom heiligen Papst Silvester verliehen und Manfred Gann, Theodor Karl Häußler sowie Bernhard Kees aus Stuttgart verlieh Bischof Fürst jeweils das päpstliche Ehrenzeichen "Pro Ecclesia et Pontifice".
In seinen Laudationes beschrieb Bischof Dr. Gebhard Fürst
das Engagement der Geehrten
Diane Herzogin von Württemberg erhalte die Würde einer Komturdame des Ordens des heiligen Papstes Silvester aufgrund ihrer herausragenden Verdienste für Kirche und Gesellschaft – insbesondere für ihr und ihrer Familie Wirken für die katholische Kirche und ihr soziales Engagement aus christlicher Motivation heraus, sagte Bischof Dr. Gebhard Fürst anlässlich des Festakts im Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg.
Besonders durch ihre 1979 nach einem Besuch humanitärer Projekte des Malteserordens im Tschad ins Leben gerufene "Diane Herzogin von Württemberg, Prinzessin von Frankreich-Stiftung" habe die sechsfache Mutter im Lauf der Zeit zahlreiche Projekte im kirchlichen Bereich gefördert und unterstützt. Dazu zählen beispielsweise die Renovierungen der Kreuzkapelle und der Marienkapelle in Altshausen sowie zahlreicher weiterer Kapellen. Für die Kapelle St. Leonhard in Ölkofen bei Hohentengen sei durch ihre Unterstützung eine Kirchenuhr angeschafft und in Baltshaus bei Altshausen ein Feldkreuz saniert worden. Großherzig sei das Waisenhaus der "Archevèché Grec Catholique" in Syrien unterstützt worden und ebenso die Hilfe des Malteserordens für den Tschad sowie ein Projekt für krebskranke Kinder in Tibet.
Das Müllprojekt der aus Altshausen stammenden Ordensfrau Sr. Basildis Heinzelmann sei ebenso gefördert worden wie die Klosterschule im französischen Venasque oder das Schulprojekt der Katholischen Kirchengemeinde St. Maria Stuttgart an der "Fernanda Lange School" in Ghana, sagte der Bischof. Unterstützt worden sei ferner der "Helferkreis Asyl" in Altshausen, die Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen und die Kongregation der Franziskanerinnen von Bonlanden, setzte der Bischof hinzu und stellte fest: "Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der von Herzogin Diane großzügig geförderten und unterstützen Projekte in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und weltweit."
Nicht unerwähnt ließ Bischof Fürst auch, dass Herzogin Diane zahlreiche, zum Teil großformatige Plastiken aus Bronze geschaffen hat, die ihrem künstlerischen Schaffen zu besonderer Beachtung verhalfen. Außerdem erinnerte er daran, dass ihr 1999 in Paris der "Prix Européen de la Culture" und im Jahr 2000 in Anerkennung ihres persönlichen Engagements für Afrika-Hilfsprojekte vom Großmeister des Souveränen Malteserordens das Großkreuz "Pro Merito Melitensi" verliehen wurde, sie seit 2010 Mitglied der französischen Ehrenlegion ist, sie 2010 die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Universität St. Petersburg erhielt und die Herzogin 2011 mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg geehrt wurde.
Im Mai 2006 sei die herzogliche Familie von Papst Benedikt XVI. in Privataudienz empfangen worden, die bei Herzogin Diane in dankbarer Erinnerung verblieben sei. "Ein schwerer Schicksalsschlag für die herzogliche Familie war der jähe Unfalltod des Erbfolgers Herzog Friedrich am 9. Mai 2018 sowie der Tod von Carl Herzog von Württemberg am 7. Juni dieses Jahres", erinnerte der Bischof und hielt fest: "Beide Ereignisse konnten das tiefe Gottvertrauen von Herzogin Diane nicht erschüttern. Sie nimmt regelmäßig an der Feier der Heiligen Messe in der Pfarr- und Schlosskirche St. Michael in Altshausen teil und begleitet das seelsorgliche Wirken des Pfarrers und seiner Mitarbeitenden mit großem Wohlwollen."
Für das Gemeinwohl
und das Zusammenleben engagiert
Mit Paul Locherer dürfe er im Namen des Heiligen Vaters einen Mann mit der Würde eines Ritters des Ordens vom heiligen Papst Silvester ehren, der sich sein Leben lang aus christlicher Motivation heraus und mit großem persönlichem Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen für das Gemeinwohl und das Zusammenleben engagiert habe, stelle Bischof Dr. Gebhard Fürst anlässlich der Feierstunde im Bischöflichen Ordinariat fest.
"Paul Locherer macht sich seit Jahrzehnten in ganz unterschiedlichen Funktionen für das Gemeinwohl und das Zusammenleben verdient. Sein besonderes Augenmerk gilt den sozial Benachteiligten, dem ländlichen Raum und der Förderung des ehrenamtlichen Engagements." Und weiter sagte der Bischof: "Der alte Spruch der Christlichen Arbeiterjugend 'sehen – urteilen – handeln' trifft voll und ganz auf ihn zu. Paul Locherer ist im besten Sinn des Wortes ein Macher, Entscheider und Gestalter. Getragen wird er dabei von tief verwurzelten christlichen Werten und Überzeugungen. Ob im Beruf, in der Politik oder im Ehrenamt betont er immer wieder seine Herkunft aus der Katholischen Jugendarbeit und tritt für die Werte der Katholischen Soziallehre ein."
Bischof Fürst hob hervor, dass sich der frühere Land- und Kreistagsabgeordnete, der von 1986 bis 2010 auch Bürgermeister von Amtzell war, seit 2012 als Mitglied im Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau ehrenamtlich engagiert. "Seit 2016 hat er dort den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats und des Vorsitzenden des Sozialausschusses inne." Für die Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats "Pastorale Konzeption" und "Kirche und Gesellschaft" sei Paul Locherer außerdem ein engagierter und fundierter Berater und Botschafter in allen Fragen der ländlichen Entwicklung, der Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinden und Kommunen und in der Förderung der Ehrenamtsarbeit.
Bischof Fürst verwies auch darauf, dass Paul Locherer bei der Gründung des Vereins "Füreinander – Miteinander" und dem vorhergehenden Förderverein aktiv beteiligt war. Dieser habe es sich unter Beteiligung der katholischen Kirchengemeinden Amtzell und Pfärrich, der evangelischen Kirchengemeinde Wangen und der bürgerlichen Gemeinde Amtzell zur Aufgabe gemacht, sozial-caritative Dienste in der Gemeinde auf der Grundlage eines christlichen Menschenbilds zu übernehmen und zu fördern. Rund 120 Frauen, Männer und Jugendliche engagierten sich dort ehrenamtlich für Hospizarbeit, Nachbarschaftshilfe, Flüchtlings- und Entwicklungshilfe. "Paul Locherer setzt sich als Vorsitzender des Vereins für die Weiterentwicklung der sozialen und caritativen Arbeit vor Ort ein. Darüber hinaus unterstützt er aktiv als Berater andere Kommunen und Kirchengemeinden, die über die Gründung ähnlicher Vereine nachdenken. Seine vielfältigen Kontakte zu politischen und kirchlichen Behörden und Entscheidungsträgern sind dabei höchst wertvoll", sagte Bischof Fürst.
Zum Tragen komme diese vielfältige Vernetzung auch in der durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufenen Initiative "Kommunales Knowhow für Nahost", welche Erstaufnahmeländern von Geflüchteten des Syrienkrieges hilft, die dort zum Großteil nicht in Flüchtlingslagern, sondern in Kommunen und Gemeinden leben. Im Allgäu hätten sich die Gemeinden Hergatz, Heimenkirch, Gestratz, Opfenbach, Kißlegg und Amtzell zu einer Gruppe innerhalb dieser Initiative zusammengefunden, deren Engagement durch einen "interkommunalen Ausschuss" koordiniert werde, in dem Paul Locherer von Anfang an aktiv mit dabei sei. Aktuell engagiere er sich für den Bau einer Biogasanlage im libanesischen Rachiine, mit der eine nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung vor Ort sichergestellt werden soll.