Kirchenmusik

Himmlische Klänge in Arbeit

Reinigung der Pfeifen

Mitarbeiter des Orgelbaubetriebs reinigen und richten die Pfeifen. Foto: Rensch Orgelbau/Philipp Neßling

Die Celesta

So sieht die Technik des Celesta-Registers aus. Foto: Rensch Orgelbau/Philipp Neßling

Ausbau der Manualklaviaturen

Ein Mitarbeiter baut die Manualklaviaturen auseinander. Foto: Rensch Orgelbau/Philipp Neßling

Die Renovierung der Orgel im Deutschordensmünster kommt gut voran. Ein besonderes, bisher fehlendes Instrumententeil kann bald eingebaut werden.

Michael Saum hat die neuen Klänge schon gehört. „Es ist schön geworden“, sagt der Kantor und Dekanatskirchenmusiker vom Deutschordensmünster. Vor nur wenigen Tagen war er mit dabei, als für die Orgel der Heilbronner Kirche ein neues Register bei einem Spezialbetrieb in Wendlingen abgeholt wurde. Es erweitert das Instrument um ganz besondere Klangfarben.

Bei dem neuen Register handelt es sich technisch betrachtet um eine Konstruktion von der Größe eines kleineren Sideboards, die ungefähr 80 Kilogramm wiegt, beschreibt es Saum. Die Konstruktion besteht aus Stahlplatten, die mit Hämmerchen einzeln angeschlagen werden. Mit Hilfe von Resonatoren erzeugen sie so zarte, glockenspielartige Klänge. Diese muten geradezu himmlisch an, weshalb das Register auch „Celesta“ heißt.

„Eine Celesta ist etwas Besonderes. Man findet sie selten“, erklärt Philipp Neßling von Rensch Orgelbau. In seinem Betrieb in Lauffen steht die Konstruktion nun. In der Werkstatt werden die elektrischen Anschlüsse vorbereitet, damit das Register angesteuert werden kann. Danach kann es in die Orgel eingebaut werden.

Das Instrument ist mittlerweile fast komplett gereinigt. Über die Jahrzehnte hatte sich viel Dreck angesammelt. „Das ist normal bei einer Kirche an einer so zentralen Stelle“, sagt Neßling. Seine Mitarbeiter haben die Orgel für die Reinigungs- sowie für Reparatur- und Überholungsarbeiten auseinandergebaut. So lagert ein großer Teil der Pfeifen derzeit in der Seitenkapelle des Deutschordensmünsters. Die Prospektpfeifen, also die imposanten Pfeifen an der Schauseite der Orgel, sind allerdings wieder angebracht – mit verstärkter Aufhängung.

Etwa fünf bis sechs Mitarbeiter sind vor Ort in der Kirche und parallel in der Werkstatt mit der Renovierung der Orgel beschäftigt. Da aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen keine öffentlichen Gottesdienste stattfanden, konnten die Arbeiten bisher ohne große Unterbrechungen ablaufen.

„Der Hauptpart nach den Reparaturen wird dann der Wiedereinbau der Pfeifen sein“, sagt Saum. Diese werden beim Einsetzen neu aufeinander abgestimmt.

Die Seifert-Orgel im Deutschordensmünster hat einen guten Ruf unter Organisten. „Das klangliche Konzept zeichnet die Orgel aus“, bestätigt Neßling. Die Disposition – also der Stil, die Gesamtanlage des Instruments – sei immer noch aktuell.

Die Orgel wurde in den 1990er Jahren gebaut: Am dritten Advent 1996 wurde sie geweiht. Drei Register, insbesondere die „Celesta“, blieben damals frei. Bis Saum das Instrument mit all den neuen Finessen zum Klingen bringen kann, wird es noch einige Wochen dauern. Laut Neßling sollen die Arbeiten Ende Juli abgeschlossen sein. Bis dahin kann Saum bei seinem Kollegen in der Kirche St. Dionysius in Neckarsulm auf der Orgel spielen.

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