Angesichts einer Wahlbeteiligung von 22,6 Prozent bei der am Wochenende zu Ende gegangenen Kirchengemeinderatswahl in der Diözese Rottenburg-Stuttgart spricht Bischof Dr. Klaus Krämer allen Katholikinnen und Katholiken, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben, seinen Dank aus und sagt: „Mit ihrer Stimmabgabe haben sie einen aktiven Beitrag zur Gestaltung unserer Kirche geleistet.“ Im Vergleich zur vorangegangenen Wahl 2020, bei der die Wahlbeteiligung bei 19,6 Prozent lag, konnte dieses Jahr eine erhöhte Beteiligung verzeichnet werden.
Möglichkeit zu echter Teilhabe
Dr. Krämer dankt auch allen sehr, die sich für die Wahl der Kirchengemeinde- und Pastoralräte haben aufstellen lassen. „Ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich für die kommenden fünf Jahre in den Dienst ihrer Heimatgemeinden zu stellen, ist ein wertvolles Zeichen des Engagements und der Nächstenliebe“, sagt der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit über fünf Jahrzehnten betone das so genannte „Rottenburger Modell“ in der Diözese Mitbestimmung und Eigenverantwortung als die beiden zentralen Elemente in der Organisation und Leitung der rund 1.000 Kirchengemeinden und der 100 Gemeinden für Katholik:innen anderer Muttersprache. Der Pfarrer leite darin die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeinderat. „Mit diesem kooperativen Modell besteht die Möglichkeit zu echter Teilhabe und ich wünsche Ihnen allen, die Sie gewählt wurden, Gottes reichen Segen und eine glückliche Hand bei anstehenden Entscheidungen.“ Sein herzliches Dankeschön gelte auch allen Wahlvorständen sowie allen Wahlhelferinnen und -helfern, fährt Bischof Dr. Krämer fort. „Ihr Einsatz und Ihre Mühen haben dazu beigetragen, dass die Wahlen überall reibungslos und in einer Atmosphäre der Gemeinschaft abliefen.“
Großartige Arbeit geleistet
Diözesanratssprecher Dr. Johannes Warmbrunn zieht eine positive Bilanz der Kirchengemeinderatswahl 2025 und sagt: „Zunächst freue ich mich über die gestiegene Beteiligung an der Kirchengemeinderatswahl. Das ist ein sehr erfreuliches und ermutigendes Zeichen. Besonders freue ich mich über den leicht gestiegenen hohen Frauenanteil von 54 Prozent (2020: 52 Prozent). Damit sind die Frauen auch künftig in den Räten unserer Diözese stark vertreten. Der Altersdurchschnitt der Gewählten liegt mit 51 Jahren höher verglichen mit 2020 (50 Jahre). Der Anteil der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 25 Jahren liegt bei 4,13 Prozent, davon sind 75,98 Prozent zum ersten Mal in einem Kirchengemeinderat mit dabei. Dieses starke Ergebnis ist ein gutes Zeichen für das Interesse der jungen Erwachsenen und der Frauen an den Diensten und Ämtern der Kirche. Hier dranzubleiben, muss auch weiterhin ein zentrales Anliegen sein. Ich danke allen Kandidierenden für ihre Bereitschaft, in einem kirchlichen Gremium Verantwortung zu übernehmen und wünsche den Gewählten alles Gute und Gottes reichen Segen für ihr Engagement in unserer Kirche. Ich danke weiterhin ausdrücklich den vielen Helferinnen und Helfern in den Wahlausschüssen der Diözese sowie den Pfarramtssekretärinnen. Mir ist bewusst, mit welch hohem Aufwand die Vorbereitung und Durchführung der Wahlen verbunden ist. Alle daran Beteiligten haben großartige Arbeit geleistet.“
Verpflichtung der Neugewählten in einem Gottesdienst
Die konstituierenden Sitzungen der neuen Kirchengemeinderäte sollten so schnell wie möglich stattfinden, sagt Weihbischof Matthäus Karrer, Leiter der für die Wahl zuständigen Hauptabteilung „Pastorale Konzeption“ im Bischöflichen Ordinariat. „Uns ist es sehr wichtig, dass die Verpflichtung der Neugewählten in einem Gottesdienst und damit öffentlich erfolgt.“ Für die gestiegene Wahlbeteiligung im Vergleich zur vorherigen Wahl sieht Karrer einen Grund im diözesanen Entwicklungsprozess „Kirche der Zukunft“, der bei der Frühjahrssitzung des Diözesanrats ins Leben gerufen wurde. In dieser Sitzung hatte Bischof Dr. Krämer darauf hingewiesen, dass die katholische Kirche in Württemberg am Ende dieser Transformation eine neue Gestalt annehmen werde und es als „große Chance“ bezeichnet, an diesem Prozess mitzuwirken. Für Weihbischof Karrer ist daher offensichtlich: „Es war für viele sicher eine Motivation, sich bei dieser Wahl einzubringen und selbst daran teilzuhaben, denn es geht darum, die eigene Kirchengemeinde in die Zukunft zu führen.“ Desweiteren habe auch die Einführung einer allgemeinen Briefwahl sicherlich einen positiven Effekt auf die Wahlbeteiligung gehabt, sagt Weihbischof Karrer und verweist darauf, dass es den Kirchengemeinden wichtig war, auch ein Wahllokal zur persönlichen Stimmabgabe zu öffnen.
Gewählt werden konnte in 956 Kirchengemeinden
Laut dem vorläufigen Endergebnis, kommen 40 Prozent der Gewählten neu in die Kirchengemeinderäte (im Jahr 2020 waren es 44 Prozent). In 63 Kirchengemeinden konnte nicht gewählt werden, da die vorgeschriebene Kandidatenzahl nicht erreicht wurde. In diesen Gemeinden werden alternativ so genannte Vertretungsgremien benannt. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 konnten 24 Kirchengemeinden nicht wählen. Weihbischof Karrer verweist darauf, dass in den 63 Gemeinden für 2026 Nachwahlen angestrebt werden. Gewählt werden konnte in 956 Kirchengemeinden. Insgesamt kandidierten 8.893 Personen für 8.319 zu vergebende Sitze.
806 Sitze in muttersprachlichen Gemeinden
Zeitgleich mit der Kirchengemeinderatswahl wurden in den vergangenen Wochen auch die Gremien für die so genannten Gemeinden anderer Muttersprache gewählt. Hierbei bewarben sich 1071 Kandidatinnen und Kandidaten auf 806 Sitze. Es wurden zum jetzigen Stand 586 gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 11,53 Prozent (2020: 6,5 Prozent). Der Altersdurchschnitt der Gewählten beträgt 47 Jahre, 54 Prozent der Gewählten sind weiblich. Neu gewählt wurden 54 Prozent der Pastoralratsmitglieder. Wegen fehlender Kandidatinnen und Kandidaten konnte in fünf muttersprachlichen Gemeinden nicht gewählt werden, 2020 war dies in einer Gemeinde der Fall.