Die Organisatoren sprechen von der größten Veranstaltung, die es in Weingarten jemals gab. Rein zahlenmäßig scheint das große Narrentreffen zum 100. Geburtstag der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) selbst den Blutfreitag mit der größten Reiterprozession Europas als jährlichen Höhepunkt der Stadt in den Schatten zu stellen. Haben Teufel, Dämonen, Hexen und andere gruselige Gestalten inzwischen überhandgenommen und den Heiligen Geist in der Gesellschaft vertrieben? Mitnichten. Denn der auf Tradition bedachten Vereinigung ist der christliche Ursprung der Fasnet als ausgelassene Feier vor der Fastenzeit durchaus bewusst.
Und so strömten Närrinnen und Narren aus Baden, Württemberg, Hohenzollern und der Nordschweiz am Samstagabend in Scharen zum Gottesdienst und füllten die mächtige Basilika. Die frömmesten Figuren im Häs der gastgebenden Plätzlerzunft erwarteten sie bereits als Dekoration im Raum verteilt oder von der Decke abgeseilt. Ein Projektchor hatte Schunkellieder mit religiösen Texten versehen und eingeübt. Die Abschnitte aus der Bibel trugen der Lektor und Dekan Ekkehard Schmid als Hauptzelebrant im Dialekt vor. Über große, bunte Luftballons verbreitete sich schließlich der Wunsch nach Frieden im Gotteshaus.