„Wo sind die Stellschrauben, um den Hunger in der Welt in die Knie zu zwingen?“, fragte Dr. Heinz Detlef Stäps, Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Weltkirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) zu Beginn des Ökumenischen Strategietags zur Entwicklungszusammenarbeit. Seit dem Jahr 2017 wachse die Zahl der Menschen, die an Unterernährung und Hunger leiden, weltweit wieder an. Insgesamt seien rund 828 Millionen Menschen betroffen. „Die Sorgen und Nöte so vieler Menschen können uns nicht kalt lassen. Wir können uns nicht schulterzuckend von jeder Verantwortung verabschieden, nur weil wir das große Los gezogen haben und in einem Teil der Welt leben, wo es klimatisch ziemlich gemäßigt zugeht und wo die Menschen eigentlich nicht hungern müssen“, sagte Stäps. Er wies darauf hin, dass die Schere zwischen arm und reich auch hierzulande immer weiter auseinander ginge. Prälatin Gabriele Arnold von der Evangelische Landeskirche Württemberg pflichtete ihm bei: „Die Christinnen und Christen dürfen dem Hunger in der Welt nicht tatenlos zusehen. Nur Menschen, die satt sind, können sich auch mit der Frage nach Gott beschäftigen.“ Schließlich lebe der Mensch zwar nicht vom Brot allein, aber auch nicht ohne Brot.
Konkretes Beispiel aus Indien: Das Wassereinzugsgebiet
Wie das Hungerproblem konkret angegangen werden kann, zeigte Father Siju Varghese SJ, Leiter des Social Centre Ahmednagar aus Indien in seiner Videobotschaft. Er berichtete den Teilnehmenden aus Kirche, Politik und Gesellschaft von der Entwicklung so genannter Wassereinzugsgebiete. Dabei stehen unter intensiver Beteiligung der Bewohner:innen der Erhalt und die Bewirtschaftung der vorhandenen Ressourcen des eigenen dörflichen Lebensraums im Mittelpunkt. Für Father Siju Varghese SJ die „einzige langfristige Lösung, um die Auswirkungen des immer wiederkehrenden Zyklus von Dürren, Armut und Arbeitslosigkeit zu überstehen“.