In göttlicher Liebe verankert
Hilfestellung für das Ausüben des Hirtenamtes gebe der Apostel Paulus, wenn er in der zweiten Lesung im Brief an die Gemeinde in Thessalonich schreibt: „Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen.“ In dieser Liebe „steckt die Kraft des langen Atems, steckt Durchhaltevermögen und Ausdauer, steckt Überzeugungskraft und der Wille, stets das Gute zu wirken. Alles Eigenschaften, ohne die eine geistliche, sorgfältige und zukunftsorientierte Leitung nicht auskommt“, sagt Burger. „Diese Liebe verbindet, diese Liebe hält zusammen. Geborgen und getragen in dieser Liebe wird es Dir, lieber Klaus, möglich sein, das Volk Gottes zu leiten“, gibt er dem Weihekandidaten mit auf den Weg.
Während der Allerheiligen-Litanei liegt der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden vor dem Altar. Dann folgt der Kern der Weihehandlung: Der Erzbischof legt Krämer schweigend die Hände auf, es folgen die assistierenden Bischöfe, denn treten nacheinander alle Bischöfe hinzu und legen dem Weihekandidaten unter Schweigen die Hände auf. 32 (Weih-)Bischöfe und Kardinäle, viele aus der Weltkirche, sind zu der Feier nach Rottenburg gekommen.
„Machen wir uns gemeinsam auf den Weg"
Zum reichen Fundus von ausdeutenden Riten gehört das Auflegen des geöffneten Evangeliars auf das Haupt des Weihekandidaten. Im gesungenen Gebet erbitten alle mitwirkenden Bischöfe die Ausgießung der Kraft, die von Gott ausgeht, „den Geist der Leitung“, den Jesus Christus den Aposteln verliehen hat. Durch die Weihe, die von einem Bischof auf den nächsten übertragen wird, sind die Bischöfe historisch legitime Nachfolger der Apostel. Lebensgroße Apostelfiguren blicken gütig von den Säulen des Domes auf die Weihhandlung und „überwachen“ die apostolische Sukzession.
Der Hauptkonsekrator salbt Klaus Krämer das Haupt und übergibt das Evangeliar und die Bischofsinsignien: Ring, Mitra und Stab. Indem der neugeweihte Bischof zur Kathedra, dem Bischofssitz geführt wird, übernimmt er die Leitung der Diözese: bereit, den Vorsitz in der Eucharistiefeier zu übernehmen; bereit, sich gemeinsam mit den Gläubigen der Diözese Rottenburg-Stuttgart und den Leitungsgremien, die er allesamt in bisheriger Zusammensetzung bestätigt, auf den Weg zu machen mit Jesus Christus, „dem Herrn, der uns entgegenkommt“, sagt der neugeweihte Bischof. „Von ihm kommt unsere Kraft; er ist der Grund unserer Hoffnung.“ Mit langanhaltendem Applaus heißen die Gläubigen ihren neuen Bischof willkommen.