Es gibt einige teilweise schon recht etablierte Formen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Religionen und Glaubensgemeinschaften. Um einen noch breiteren Austausch zu fördern, ist unter dem Koordinierungsdach der Stadt Heilbronn im Jahr 2018 das Forum der Religionen entstanden. Das will nun mit gemeinsamen Projekten stärker in die Öffentlichkeit treten.
Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Religionsgemeinschaften und Organisationen sowie aus der Integrationsarbeit kamen daher im Heinrich-Fries-Haus zum dritten Forum der Religionen zusammen. Die Bundesgartenschau im vergangenen Jahr und der Corona-Stillstand im Frühsommer hatten für eine längere Pause seit dem letzten Treffen im Herbst 2018 gesorgt.
Um die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können, fand die Veranstaltung mit technischer Unterstützung statt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilten sich auf drei Sitzungsräume im Haus, die Begrüßung und Einführung wurden aus dem Hauptsaal in die beiden anderen live übertragen. „Religionen bieten Orientierung in Zeiten des Umbruchs“, sagte Bürgermeisterin Agnes Christner zum Publikum und in die Kamera.
Nach den bisherigen Forumstreffen war es nun das Ziel, gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln, wie Christner erklärte. Roswitha Keicher, Leiterin der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Heilbronn, erinnerte daran, dass das Forum gegründet worden war, um ein offenes Format zu haben.
Bevor es an die Diskussion dreier Themenblöcke ging, zeigten einzelne Beispiele, wo es bereits interreligiöse Kontakte gibt. So ist der Christlich-Islamische Arbeitskreis älter als das Forum. Er wurde bereits 2005 reaktiviert. Aslan Demir und Abdulhamid Andreas Tittus stellten den Arbeitskreis vor. Zweimal im Jahr findet ein gemeinsamer Themenabend statt, einmal in einer Kirchengemeinde, einmal in einer Moscheegemeinde.
Nachhaltigkeit, Ausstellung, Stadttour
Norbert Hackmann, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Stadt- und Landkreis Heilbronn, führte das interreligiöse Programm im Kirchengarten auf der Bundesgartenschau im vergangenen Jahr an. Er stellte mit Ulrich Starke-Gerster außerdem die Ortsgruppe von Religions for Peace vor. Yasemin Özbek von der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt erwähnte die interkulturellen Umweltmentoren und das plastikfreie Fastenbrechen der Türkischen Gemeinschaft.
Nachhaltigkeit gehörte dann auch zu einem der Themen, mit denen sich jeweils einer der drei Versammlungsräume beschäftigte. Dabei entwickelte sich zum Beispiel der Vorschlag für eine gemeinsame Pflanzaktion.
Im Saal im Erdgeschoss erklärte Hackmann die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ der Stiftung Weltethos, die derzeit im Heinrich-Fries-Haus zu sehen ist. Es sollte ein Angebot an die verschiedenen Gruppen sein, diese für ihre Veranstaltungen anzufordern.
In einem anderen Raum besprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Idee einer interreligiösen Stadttour. Dabei könnte zum Beispiel der jüdische Friedhof und ein Friedhof mit verschiedenen Bestattungsformen eingebunden werden, wie die Diskussion zeigte.
Die Ideen sollen nun in die Gemeinschaften und Gemeinden getragen werden. Ein Thema für das Forum sollte ursprünglich auch der Tag der Religionen mit dem Treffen des Runden Tisches der Religionen in Deutschland sein, der für November angedacht war. Doch die Veranstaltung wurde nun coronabedingt verschoben. Laut Christner wird ein Termin für Herbst 2021 gesucht.