Die Sonnenstrahlen dringen durch das noch kahle Astwerk der Laubbäume. Der Forst hat sein Frühlingsgewand noch nicht vollständig übergestreift. Hariolf Scherer hält sein geländegängiges Fahrzeug auf einem der Waldwege an und deutet durch das Glasdach auf die Krone einer Fichte. Sie ist normal grün. Am Stamm – Scherer lenkt die Aufmerksamkeit auf den unteren Bereich – ist allerdings bereits Rinde abgeblättert. Ein eindeutiges Indiz: Hier war der Borkenkäfer am Werk. Die Fichtenbestände im Hospitalwald haben schlechte Aussichten. Die katholische Kirchengemeinde St. Johannes Bad Mergentheim arbeitet daran, dass der Wald dennoch eine Zukunft hat.
Die Trockenheit der vergangenen Jahre setzte den Abwehrmechanismus der Fichten außer Gefecht. „Sie können nicht genug Harz produzieren“, erklärt Scherer. Er ist Jagdpächter im Hospitalwald sowie Kirchengemeinderat von St. Johannes Bad Mergentheim und Mitglied im dortigen Verwaltungsausschuss. Die Kirchengemeinde ist Trägerin einer Stiftung, zu der wiederum der rund 130 Hektar große Wald nordwestlich des Bad Mergentheimer Stadtteils Althausen gehört. Scherer kennt jede Ecke des Waldes. Er sei dort jeden Tag draußen. Auf einer Tour zeigt er Beispiele für das ökologische Engagement der Kirche.
Flächen, auf denen Fichten gefällt werden mussten, wurden und werden neu bepflanzt. Einige davon sind als Versuchsflächen angelegt. Stopp an einem der aufgeforsteten Bereiche: Scherer führt zu Bäumchen, die mit einem Kunststoffgitter ummantelt sind. Die Hülle soll die jungen Pflanzungen vor Verbiss schützen. Scherer tritt an eines der Bäumchen heran. „Das ist eine Baumhasel“, sagt er. Die Baumart war ursprünglich zum Beispiel auf dem Balkan heimisch. Mit den jungen Bäumen wächst daher die Erwartung, dass sie mit der Trockenheit besser zurechtkommen.