Sein Lebenswerk bietet zahlreiche Anlässe zur Würdigung und auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart ist ihm zu Dank verpflichtet.
Besonderer Einsatz für die Kommission sexueller Missbrauch
Als „besonders herausragend“ würdigt Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel so den persönlichen Beitrag von Antretter für die Arbeit der diözesanen Kommission sexueller Missbrauch (KsM): Im Jahr 2002 hatte Antretter auf Einladung von Bischof Gebhard Fürst den Vorsitz der neu gegründeten unabhängigen Kommission übernommen. Unter seiner zehnjährigen Leitung etablierte sich die KsM als bundesweit erste ihrer Art und wurde zu einer Anlaufstelle für Betroffene sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche. Antretter leitete eine systematische Aufarbeitung von Vorfällen in der Vergangenheit und Gegenwart an und formulierte Handlungsempfehlungen für den Bischof. Sein engagierter Einsatz galt dabei ebenso der Präventionssicherung.
Seit 2002 war der Jubilar zudem über zwei Jahrzehnte im Vorstand der Veronika-Stiftung der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig, fügt der Diözesanadministrator hinzu und hält fest: „Als aktiver Botschafter begleitet er die Stiftung bis heute.“ Die Stiftung, deren Zweck und Motivation Antretter mit den Worten „Es ist unsere Selbstverpflichtung, die Hand zum Leben zu reichen“ umschreibt, setze sich für schwerkranke Menschen und deren Angehörigen ein. Ihr Ziel sei es, auf vielfältige Weise Unterstützung zu bieten und den Betroffenen eine Perspektive im Leben zu ermöglichen.
Auszeichnung mit dem Eugen-Bolz-Preis 2014
Eben dies sei ein besonderer Zug des politischen und gesellschaftlichen Engagements von Robert Antretter, der gerade heute von außerordentlicher Bedeutung sei, da wir aufstehen und hinstehen müssten für parlamentarisch Demokratie und Menschenrechte, stellt Dr. Stroppel fest und erinnert daran, dass Antretter für seinen außergewöhnlichen sozialen und politischen Einsatz für die Anliegen behinderter und schutzbedürftiger Menschen sowie für sein Eintreten für den unbedingten und umfassenden Schutz menschlichen Lebens im Jahr 2014 mit dem Eugen-Bolz-Preis der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgezeichnet wurde. Eugen Bolz, der frühere Staatspräsident von Württemberg und führende Vertreter der katholischen Zentrumspartei, habe sich 1933 gegen die Nationalsozialisten gestellt, die dabei waren, das demokratische System der Weimarer Republik aus den Angeln zu heben und einem autoritären Unrechtsstaat den Weg zu bahnen.