Seit 20 Jahren existiert das Solidaritätswerk der Franziskaner (SEFRAS) in Brasilien und nimmt sich derjenigen an, die aus den unterschiedlichsten Gründen am gesellschaftlichen Rand stehen, und leistet ihnen die Unterstützung, die sie benötigen. Das Sozialwerk ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Einzelprojekte, die auf der Initiative verschiedener Franziskaner beruhen. Die Hauptzielgruppen der insgesamt drei Niederlassungen in São Paulo, Rio de Janeiro und künftig Paraná sind Obdachlose, Müllsammler, HIV-Infizierte, Migranten, Kinder und Jugendliche und ältere Menschen.
Die Zahl der Bedürftigen steigt angesichts der Covid-19-Krise stetig und betrifft nicht mehr nur Menschen des sozialen Randes. Es trifft auch diejenigen hart, die bislang ihren Lebensunterhalt im informellen Arbeitssektor verdient und jetzt durch die Auswirkungen der Krise ihre Arbeit verloren haben. „Am Anfang war die Pandemie eine Krise der Gesundheit, jetzt ist sie eine des Hungers“, sagt P. José Francisco Cassia dos Santos, der seit über zehn Jahren die Hauptniederlassung des Sozialwerks in São Paulo leitet.
Zusammen mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern koordinieren die Schwestern und Brüder die Essenzubereitung in den verschiedenen Küchen von SEFRAS, sie schauen, dass die Wartenden in den langen Schlangen davor den nötigen Abstand wahren und verteilen Desinfektionsspray. Die Mitarbeitenden von "Ärzte ohne Grenzen" vor Ort behandeln gleichzeitig die Menschen, die Covid-19-Symptome aufweisen.
Einige kommen schon morgens und warten bis zum Nachmittag, um sich ein Essenspaket abzuholen. Manchmal warten sie auch vergebens und müssen mit leeren Händen wieder gehen, wenn nicht genügend Lebensmittel vorhanden sind. Das Sozialwerk ist jetzt mehr denn je auf Spenden angewiesen, denn ein Großteil der übrigen sozialen Einrichtungen hat im Zuge der Krise seine Tore geschlossen. Und so trifft es wiederum zuallererst die, die ohnehin am Verwundbarsten sind.