Gottesdienst im Videoformat funktioniert das? Kirstin Kruger-Weiß und Stefan Karbach vom Leitungsteam sind überrascht, dass sich im Videogottesdienst Gemeinschaft erleben und Nähe herstellen lässt. Außerdem können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel mit persönlichen Fürbitten ganz unmittelbar in den Gottesdienst einbringen. Auch das gemeinsame Singen vor dem Bildschirm ist auf diese Weise wieder möglich. „Es fühlt sich sehr gut an und wir sind überrascht, welche Verbundenheit und Nähe dieses Format ermöglicht“, sagt Kirstin Kruger-Weiß. Den nächsten Videogottesdienst mit dem Titel „Himmel“ feiern sie am kommenden Sonntag, 16. Mai, um 19 Uhr.
Wie fühlt es sich an, einen Zoom-Gottesdienst zu feiern?
Kirstin Kruger-Weiß: Es fühlt sich sehr gut an und wir sind überrascht, welche Verbundenheit und Nähe dieses Format ermöglicht. Dadurch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kameras während des Gottesdienstes an haben und auch Ihren Namen angeben, feiert man tatsächlich miteinander – das ist sehr persönlich und direkt. Es ist auch schön, die Gesichter wieder einmal ohne Mund-Nasenschutz zu sehen und natürlich sind so auch mehr Reaktionen sichtbar und es ist mehr Interaktion möglich. Gleichzeitig sichtbar zu beten oder eine Kerze anzuzünden, schafft Verbundenheit auch an getrennten Orten.
Was ist anders als bei einem Gottesdienst in Präsenz in der Kirche?
Stefan Karbach: Was viele als wirkliche Bereicherung im Vergleich zu Gottesdiensten in Corona-Zeiten empfinden: „die Gemeinde“ kann bei diesem neuen Format wieder singen. Wir senden hierzu im Vorfeld ein Liedblatt zum Gottesdienst per E-Mail zu. Tobias Wittmann spielt Klavier (in seinem Büro steht glücklicherweise eines) und singt und alle stimmen zuhause mit ein. Der Zoom Gottesdienst bietet aber darüber hinaus auch mehr und auch ganz neue Beteiligungsmöglichkeiten. So können die Mitfeiernden über die Chatfunktion direkt am Gottesdienstgeschehen mitwirken – zum Beispiel beim Bibelteilen oder auch beim Schreiben von teils auch sehr persönlichen Fürbitten.
Lässt sich per Video Gemeinschaft herstellen?
Kirstin Kruger-Weiß: Ja, das Medium eignet sich durchaus dazu, Gemeinschaft zu erleben. Dadurch, dass alle Mitfeiernden recht nahe vor ihrem Computer und noch dazu in ihrer persönlichen Umgebung sitzen, fühlt man sich vertraut und verbunden. Tatsächlich kommt man sich ja während eines normalen Gottesdienstes niemals so nahe, quasi von Angesicht zu Angesicht. Unser Eindruck ist, dass diese Begegnung trotz digitalem Medium sehr gut funktioniert und wir in der Gemeinschaft unsere Anliegen gut miteinander teilen können.
Wie machen Sie es mit der Kommunion?
Stefan Karbach: Wir feiern diese Gottesdienste ohne Eucharistie. Unsere Zoom Gottesdienste leben vom geteilten Wort, vom miteinander singen und beten und dem Verweilen in Gottes Gegenwart.
Welche Reaktionen haben Sie von den Menschen bekommen, die dabei waren?
Kirstin Kruger-Weiß: Uns haben bislang nur positive Rückmeldungen erreicht. Unsere treuen Gottesdienstbesucher sind froh, dass wir immer Neues ausprobieren, um in Verbindung zu bleiben. Besonders gefreut hat uns die folgende Zuschrift: „Überhaupt ist es für uns gemeinschaftsstiftend, dass Ihr drei als Personen mit Ansichten und Einsichten erkennbar seid. Kirche auf Augenhöhe, das ist bei Euch immer. Vor der Videokamera wird es noch deutlicher.“ Eine Teilnehmerin sagte im Rückblick, es sei ein sehr besonderer Gottesdienst gewesen und sie hätte sich gefühlt wie in einer Urgemeinde. Schön ist für uns aber auch, dass sich zu den Zoom-Gottesdiensten Menschen anmelden, die wir noch nicht kennen und wir offensichtlich mit unserem Format einen Nerv getroffen haben.
Mit wie vielen Menschen lässt sich ein Zoom-Gottesdienst überhaupt feiern?
Stefan Karbach: Bei unserem Gottesdienst am letzten Sonntag haben 40 Menschen mitgefeiert. Theoretisch könnten wir bis zu 100 Kameras via Zoom einbinden und vor jeder Kamera können auch mehrere Personen sitzen und mitfeiern. So betrachtet können wir über Zoom aktuell mit mehr Menschen Gottesdienst feiern als uns dies zu Corona-Zeiten aufgrund des Hygienekonzepts in St. Fidelis möglich wäre. Dennoch wünschen wir uns natürlich immer die persönliche Begegnung, sind aber froh, auf diesem Wege in der Zeit ohne Präsenzgottesdienste überhaupt feiern und ein Gottesdienstangebot machen zu können. Und wir sind dankbar, dass wir hierbei neue Wege ausprobieren und offensichtlich auch wieder andere Menschen erreichen können.