Ostern

In der Karwoche verstummen die Glocken

Mehr als 250 Gottesdienste zwischen Gründonnerstag und Ostermontag.

Wer den Weg Jesu vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung mitgehen möchte, kann dies in diesem Jahr wieder in größerer Gemeinschaft tun. Nach zwei Jahren mit vielen Einschränkungen dürfen Gottesdienste wieder ohne Abstandsregeln gefeiert werden. Zum Schutz der Gläubigen aber gilt weiter die Maskenpflicht. In den 42 katholischen Gemeinden in Stuttgart werden von Gründonnerstag bis Ostermontag mehr als 250 Gottesdienste gefeiert. Am Gründonnerstag wird in einigen Gemeinden eine Fußwaschung zelebriert. Am Karfreitag sind Kinder und Erwachsene vielerorts geladen, dem Kreuzweg zu folgen. Bei den Auferstehungsfeiern schließlich werden am Osterfeuer die Kerzen entzündet, die die dunklen Kirchen wieder erleuchten.

Gründonnerstag, Feier des letzten Abendmahls

Am Gründonnerstag, 14. April, feiert die Kirche in den Abendstunden eine feierliche Messe in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Vorabend seiner Kreuzigung. In dem Gottesdienst gedenkt die Gemeinde der Einsetzung der Eucharistie. Es wird das Gloria gesungen, die Glocken läuten noch einmal – und danach bis zum Gloria in der Osternacht nicht mehr. Auch die Orgel schweigt bis zum Halleluja in der Osternacht.

In Anlehnung an das letzte Abendmahl und in Gedenken an den Liebesdienst Jesu findet in einigen wenigen Gemeinden eine Fußwaschung durch den Priester statt. Bei der chaldäischen Gemeinde in Rohracker wird der irakische Pfarrer Sizar Happe zwölf Kindern die Füße waschen (St. Paulus, Dürrbachstraße 81, Beginn 16 Uhr). In St. Theresia in Weilimdorf (Pirmasenser Straße 8) wird in der Abendmahlfeier für Kinder um 15 Uhr im Gemeindesaal eine Fußwaschung zelebriert. In der Liebfrauenkirche in Cannstatt beginnt die kroatisch-deutsche Chrisammesse mit Fußwaschung um 20 Uhr (Wildunger Str. 57)

Nach dem Ende des Gottesdienstes am Gründonnerstag wird in allen Kirchen der Hauptaltar komplett abgeräumt. Auch die Tücher werden entfernt und damit der Altar quasi entblößt. Zudem werden alle Kerzen gelöscht. Das Allerheiligste mit den Hostien wird in einer Prozession, die an den Weg Jesu zum Ölberg erinnert, zu einem Seitenaltar gebracht. Die Gläubigen gedenken in ihrem Gebet der Todesangst Jesu und halten mancherorts Nachtwache entsprechend der Aufforderung Jesu: „Bleibt hier und wacht mit mir.“
Die Gemeinde Heilig Geist im Osten zum Beispiel (Boslerstr. 1) lädt um 21 Uhr zur Ölbergstunde. Ebenfalls um 21 Uhr wird in St. Eberhard (Königstraße 7) um 21 Uhr Ölbergandacht gefeiert und in St. Georg (Heilbronner Str. 133) eine Ölbergandacht der Jugend. Das Spirituelle Zentrum station s in der Kirche St. Fidelis (Seidenstr. 41) lädt bereits um 19 Uhr zum Gottesdienst am Gründonnerstag.

Karfreitag, Das Leiden und Sterben Jesu

Der Karfreitag ist der Gedächtnistag des Leidens und Sterbens Jesu, ein Tag der Trauer und des Fastens, an dem keine Messe gefeiert wird. Zu den Besonderheiten der Karfreitagsliturgie gehört die Niederwerfung der Priester zu Beginn des Gottesdienstes und die Lesung der Johannespassion. Zur traditionellen Karmette, bei der zu den einzelnen Strophen der Klagelieder des Propheten Jeremia 14 Kerzen auf einem besonderen Leuchter gelöscht werden, wird am Karfreitag, 15. April um 8.30 Uhr in die Kirche St. Hedwig in Möhringen geladen.

Seit dem Mittelalter werden die Karfreitagsgottesdienste am Nachmittag gefeiert, da die Todesstunde Jesu nach den Evangelien um 15 Uhr eingetreten ist. St. Elisabeth im Westen (Elisabethenstraße 21) etwa lädt um 15 Uhr zur Karfreitagsliturgie. Zur Kreuzverehrung wird das Kreuz enthüllt, das seit dem fünften Fastensonntag von einem Tuch bedeckt worden ist. Die Gemeinde St. Konrad lädt am Karfreitag um 19 Uhr zu einer literarisch-musikalischen Vesper, die dem inhaftierten türkischen Autor und Journalisten Ahmet Altan gewidmet ist, der dem radikalen Freiheitsentzug mit ungeheurer Seelenkraft begegnet.

Zum Karfreitag gehören auch die Kreuzwege. Viele katholische Gemeinden laden am 15. April zu einer Kreuzwegandacht für Kinder: um 10 Uhr zum Beispiel St. Maria im Süden (Tübinger Str. 36), Zum Guten Hirten in Stammheim (Melchiorstr. 18) sowie Max-Kolbe in Vaihingen (Holderbuschweg 29). In Heilig Kreuz im Sommerrain (Windröschenweg 11), in St. Antonius in Hohenheim (Paracelsusstr. 87) sowie in St. Josef in Feuerbach (Oswald-Hesse-Str. 76 ) beginnen die Kreuzwege für Kinder um 11 Uhr. Ein Kreuzweg für Erwachsene wird zum Beispiel um 9 Uhr in St Michael (Kleinhohenheimer Straße 11) und um 10 Uhr in St. Thomas Morus in Heumaden (Korianderweg 34) begangen. Der ökumenische Frauenkreuzweg führt durch die Innenstadt. Start ist um 12 Uhr in St. Eberhard (Königstraße 7) und das Ende um 14 Uhr in der Leonhardskirche.

Ostersonntag und Ostermontag, Das Fest der Auferstehung

Am Ostersonntag begeht die Kirche das zentrale Fest der Christenheit und feiert das neue Leben, das in der Auferstehung Jesu Christi seinen Ausgang hat. In vielen Gemeinden wird in den frühen Morgenstunden die Osternacht gefeiert – mit dem Entzünden der Osterkerze am Osterfeuer. In St. Eberhard feiert die Gemeinde gemeinsam mit Stadtdekan Christian Hermes am 17. April um 6 Uhr den Auferstehungsgottesdienst mit dem Osterfeuer, mehreren Lesungen, dem Osterhalleluja und der Weihe des Taufwassers. Die Gemeinde St. Antonius in Hohenheim lädt bereits um 5.30 Uhr zur Auferstehungsfeier, die Gemeinde St. Elisabeth im Westen (Elisabethenstr. 21) zur ökumenischen Osternachtsfeier. Das Hochamt am Ostersonntag um 10 Uhr in der Domkirche St. Eberhard feiert in diesem Jahr Weihbischof Gerhard Schneider. In den Ostergottesdiensten werden traditionell die Osterspeisen gesegnet.

Viele Gemeinden laden schon am Vorabend, 16. April, zur Feier der Osternacht zum Beispiel St. Barbara in Hofen (Wolfgangstr. 8) und St. Johannes (Kappelbergstr. 28) in Untertürkheim, jeweils um 21 Uhr. Wer eine Familienosternacht an einem besonderen Ort sucht, ist am 16. April um 18 Uhr in das Hospiz St. Martin in Degerloch eingeladen.

Am Ostermontag wird im Gottesdienst das Evangelium von den Emmausjüngern gelesen. Die Jünger haben Jerusalem – enttäuscht über den Tod Jesu – verlassen und begegnen dem Auferstandenen auf ihrem Weg. Sie erkennen ihn erst beim gemeinsamen Mahl. Zum Emmausgang startet am 18. April um 9.30 Uhr die Gemeinde St. Franziskus in Obertürkheim nach St. Johannes in Untertürkheim. Im Stuttgarter Osten führt um 10 Uhr ein Emmausgang von Herz Jesu (Schurwaldstr. 1) nach St. Nikolaus. Viele Gottesdienste werden am Ostermontag ökumenisch gefeiert, etwa um 11 Uhr in Mariä Himmelfahrt in Degerloch.

Die Ostertage in den Kirchenmusikalischen Zentren

Die Johannespassion von Heinrich Schütz ist im Karfreitagsgottesdienst, 15. April, um 15 Uhr in St. Eberhard zu hören unter Leitung der Domkantorin Lydia Schimmer. Liedsätze und Motetten erklingen in der Osternachtsfeier am 17. April um 6 Uhr in St. Eberhard unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Weiherer. Der Regionalkantor Tobias Wittmann spielt Werke von Johann Sebastian Bach, die durch die Karwoche im Klangraum St. Fidelis geleiten: am Gründonnerstag um 19 Uhr, am Karfreitag um 15 Uhr und in der Osternacht am 16. April um 21 Uhr. Am Ostersonntag um 10 Uhr präsentieren der Kirchenchor und das Kirchenorchester Liebfrauen zusammen mit Solisten der Staatsoper die Messe in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Leitung hat der Kirchenmusiker Ulrich Hafner.

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