Dekanatstag

Information, Inspiration und Innenansichten

„Kirchenräume - Kirchenträume“: Am Stand der katholischen Jugendverbände konnten Teilnehmende des Dekanatstags im Dekanat Ehingen-Ulm „das große Rad drehen“. Foto: drs/Jerabek

Wie geht’s im Kirchengemeinderat? Was tun, dass die Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriftet? – Zwei von vielen Themen beim Dekanatstag in Ulm.

Begegnung stand im Mittelpunkt im Ulmer Bischof-Sproll-Haus – mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der vielfältigen Dienste und Einrichtungen und mit Menschen aus dem ganzen Dekanat. Denn Glaube lebt von Begegnung. Aber es lockte auch ein abwechslungsreiches Programm mit Kultur und Politik, mit Information und Inspiration, mit Kaffee und Kuchen.

Mit viel Herzblut engagieren sich Frauen und Männer im Kirchengemeinderat. Aktive, ehemalige und zukünftige Rätinnen und Räte tauschten sich im Gesprächsforum mit Dekanatsreferentin Maria Grüner über ihre Erfahrungen und Erwartungen aus: Dass das kirchliche Engagement in seiner Vielfalt den Horizont weitet wie sonst kaum ein Ehrenamt, meinte ein Teilnehmer. Dass die Dinge, die ein kirchliches Gremium (positiv) von anderen Gremien unterscheiden, auch gepflegt sein wollen, sagte ein anderer; vor allem das Spirituelle, ein Gebet oder geistlicher Impuls zu Beginn einer Sitzung, solle nicht vor lauter Arbeit „hinten runterfallen“; es gelte, die Gemeinde aus einer geistlichen Perspektive zu verwalten.

Gesprochen wurde – getreu dem Motto des Dekanatstags – über „Kirchenräume und Kirchenträume“: für erstere solle es im Projekt zur nachhaltigen Optimierung des Gebäudebestands keine Denkverbote geben, wurde gefordert. Die „Träume“ und Wünsche klangen in Schlagworten etwa so: mehr Wertschätzung für Ehrenamtliche durch eine bessere Informationspolitik; Entwicklungen stärker von den Gemeinden her sehen; weniger „Prozesse“ mit zu wenig Ergebnis; immer wieder aber auch der Appell, keine Angst vor Veränderungen zu haben. Auf jeden Fall sei es gut, immer wieder ins Gespräch zu kommen, waren sich die Diskutanten einig.

Im Gespräch zu bleiben und stärker den Blick auf das Gemeinsame zu richten, forderten zuvor Dekan Ulrich Kloos und Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher auf einem Podium zu „Demokratie und Extremismus“ in Großen Saal von Sankt Georg. In seinem Statement erinnerte Kloos an die unantastbare Würde jeder menschlichen Person, die in seiner Gottebenbildlichkeit begründet sei. „Mir drängt sich immer wieder der Eindruck auf, dass wir diese gleiche Würde im öffentlichen Diskurs aus dem Blick verlieren“, sagte der Dekan. Mit Blick auf den um sich greifenden Egoismus forderte er, ein gutes, respektvolles Miteinander wieder in den Mittelpunkt zu rücken, wie es sich etwa der „Rat der Religionen“ zur Aufgabe gemacht habe.

Wie man den Ängsten der Menschen begegnen könne, nahm OB Ansbacher in seinem Statement in den Blick. Weil Extremisten mit Ängsten spielten und aus Ängsten politisch Kapital schlagen wollten, gelte es, eine klare Haltung einzunehmen und als politisch Verantwortliche die sozialen Probleme im Staat anzupacken und so dem extremistischen Gedankengut politisch den Boden zu entziehen. Ansbacher dankte den Christinnen und Christen für ihren Einsatz für eine solidarische Stadt.

In der Aussprache kam mehrfach das Sicherheitsgefühl der Menschen zur Sprache. Mehrere Frauen schilderten, dass sie sich an bestimmten Orten nicht mehr sicher fühlten. Jüdische Mitbürger seien im Alltag wieder spürbaren antisemitischen Diskriminierungen ausgesetzt und fühlten sich nicht mehr sicher. Auch das Thema Migration kam immer wieder zur Sprache. Ansbacher sagte, über die Probleme müsse man im Gespräch bleiben; es gelte aber auch zu sehen und zu kommunizieren, was gut läuft.

Viele Besucherinnen und Besucher des Dekanatstags nutzten die Gelegenheit, sich kompakt zu informieren, „was Kirche kann und leistet". Den Abschluss des Tages bildete ein feierlicher Gottesdienst in der Georgskirche, den die Choralschola St. Blasius Ehingen und die Ulmer Schola Gregoriana mit einer Messe von Charles Gounod und Ministranten aus dem ganzen Dekanat mitgestalteten.

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