Schule und Schulleben stehen unter Stress: Zu Personalmangel und der Belastung der Lehrkräfte kommen die Sorgen, Ängste und Nöte, die die Kinder mitbringen. Wie kann da ein gedeihlicher Alltag gelingen? Eine Antwort bietet die Schulseelsorge. Sie hat im Blick, „dass es den Menschen in der Schule gut geht“, wie die katholische Schuldekanin Elisabeth Ott formuliert. Wie die Schulseelsorge konkret dazu beitragen kann, will der 1. Ökumenische Schulpastoraltag in Heilbronn zeigen.
Am Freitag, 11. Oktober, versammeln sich Schulseelsorger und Schulseelsorgerinnen, Religionslehrkräfte, Erzieher und Erzieherinnen sowie interessierte Gemeindemitglieder im Heinrich-Fries-Haus, um zu diskutieren, sich auszutauschen und Anregungen mitzunehmen. „Schulseelsorge verändert sich“, sagt Elisabeth Ott. Es gehe nicht mehr nur um die Vorbereitung von Schulgottesdiensten, sondern um neue Projekte. Denn auch die Spiritualität wandelt sich, wie Lioba Diepgen, Dekanatsbeauftragte für Kirche und Schule/Schulpastoral im katholischen Dekanat Heilbronn-Neckarsulm, mit Blick auf den multireligiösen Kontext anmerkt.
Vortrag und Workshops
Bei einem Gespräch im Religionspädagogischen Institut Heilbronn stellen Lioba Diepgen, Elisabeth Ott und der evangelische Schuldekan, Jürgen Heuschele, das Anliegen und das Programm des Schulpastoraltags vor. Die Veranstaltung richtet sich an die ganze Region Heilbronn-Franken – so gehört neben den Heilbronner Schuldekanaten auch das evangelische Schuldekanat Öhringen zu den Mitorganisatoren.
Den Einstiegsvortrag ab 13.15 Uhr hält Dr. Andrea Dietzsch, Professorin für Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ präsentieren sich verschiedene Akteurinnen und Akteure mit Beispielen aus der Praxis. In sieben Workshops können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für sich einen Schwerpunkt setzen. Dabei geht es zum Beispiel um „Stressmanagement für Lehrkräfte“, „Spiritualität in der Schule“ oder den Umgang mit Krisen und Trauerfällen.
Antworten auf existenzielle Fragen
„Schule ist mehr als Unterricht“, sagt Jürgen Heuschele. Sie sei ein Lebensraum für Kinder, Lehrkräfte und das Personal. So habe dort auch alles seinen Platz: Freude wie Trauer. Doch gerade beim Umgang mit Tod und Trauer gebe es Unsicherheiten bei den Lehrkräften, berichtet Elisabeth Ott. Hier könne die Schulpastoral auf ein Repertoire an Ritualen zurückgreifen, erklärt Jürgen Heuschele. „Gestützt auf eine klare Wertebasis, können wir Antworten auf existenzielle Fragen geben“, sagt Elisabeth Ott. Das sei der Mehrwert einer christlichen Haltung.
Dabei sind die Angebote der Schulseelsorge freiwillig und offen für alle, unabhängig von Religion und Konfession, wie Lioba Diepgen betont. Es gehe nicht um Missionierung, und die Angebote fänden immer im Rahmen der Schule statt.
Beispiele für Projekte
Die Formen sind vielfältig: Sie können von der Begleitung von Eltern bei religiösen Erziehungsfragen bis zu spielerischer Sprachbetreuung für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen reichen, wie Jürgen Heuschele und Lioba Diepgen an Beispielen aus dem Landkreis Heilbronn veranschaulichen.
Die Verantwortlichen hoffen, dass durch den Ökumenischen Schulpastoraltag all diese Beiträge auch in der Öffentlichkeit bekannt werden und die Bandbreite der Angebote durch neue Ideen und Kooperationen wächst.