"Gedenken braucht einen Ort, gerade auch in Rottenburg, am Bischofssitz. Deshalb liegt mir die Errichtung dieser Gedenkstätte genau hier sehr am Herzen und ich freue mich sehr, dass wir hier nun einen herausragenden Gedenkort haben", hielt Bischof Fürst bei seiner Ansprache fest und erinnerte daran, dass 2011 ein Seligsprechungsverfahren für Bischof Sproll eröffnet wurde, das "hoffentlich positiv beschieden wird".
Die von Dr. Melanie Prange, Leiterin des Diözesanmuseums, und Dr. Herbert Aderbauer vom Diözesanarchiv unter Mitwirkung des Stuttgarter Büros "von Jacobs. Ausstellungsgestaltung – Innenarchitektur" konzipierte Gedenkstätte lade Besucher:innen anhand von sieben chronologisch gereihten Themenbereichen mit Texten, Bildern und Objekten zu einer Einführung in das Wirken von Bischof Sproll ein. Darüber hinaus biete die Ausstellung durch eine multimediale Präsentation die Möglichkeit, im Rahmen von Führungen noch mehr über Bischof Sproll zu erfahren.
Orientierung und Vorbild
"Die Gedenkstätte ist für eine große Öffentlichkeit konzipiert: Auch Gruppen können und sollen kommen. Insbesondere für Schulklassen wäre ein Besuch für den Geschichts- und Religionsunterricht zum Thema christlicher Glaube und Widerstand relevant", hob der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart hervor und verwies auf Sprolls auch für die kommende Generation Orientierung und Vorbild gebende Haltung zu Themen wie Rassismus und Nationalismus sowie auf Sprolls Einsatz für den Frieden. Von besonderer Bedeutung dabei sei, dass Bischof Sproll alles "ganz aus seinem christlichen Glauben heraus tat", unterstrich Bischof Fürst. "Er ist und bleibt Vorbild im Glauben."
Neben Kardinal Graf von Galen sei Sproll der einzige Bischof, der sich den Nationalsozialisten öffentlich und entschieden in den Weg stellte – und dies früher als von Galen, betonte Fürst und erinnerte, dass Sproll in der Diözese Rottenburg-Stuttgart seit Jahrzehnten von der Bevölkerung als Bekennerbischof verehrt wird, der der nationalsozialistischen Ideologie Widerstand leistete.
Außerhalb der Diözese sei Bischof Sproll jedoch leider nach wie vor zu wenig bekannt. "Wir müssen es uns deshalb weiterhin zur Aufgabe machen, seine Haltung und seine Taten allgemein bekannt zu machen: Dazu soll die Gedenkstätte beitragen", hielt Bischof Fürst fest und verwies darauf, dass die Gedenkstätte vor diesem Hintergrund dem Bedürfnis nach Erinnerung, Rückbesinnung und auch nach dem Hereinholen in die Gegenwart Rechnung trage.