Aus dem wolkenverhangenen Himmel regnet es in Strömen. Eigentlich kein Wetter für den Garten. Trotzdem warten drei Seniorinnen aus Blitzenreute unter ihren Schirmen vor dem Eingang mit dem bunten Schild „Treffpunkt Ostergarten“. Schließlich öffnet sich die Tür und Schülerinnen der Berufschulstufe vom benachbarten Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) St. Christoph kommen die Treppe herunter oder werden in ihren Rollstühlen herbeigeschoben. Miteinander tauchen sie ein in eine ganz andere Welt.
Tücher und gemalte Bilder bringen orientalisches Flair in den langen Flur. „Wir sind in Israel“, erklärt Ulrike Warneck und lässt die Teilnehmer:innen an Töpfchen mit Zimt, Nelken und Pfeffer schnuppern. Die heutige Begleiterin gehört zum Seelsorgeteam von St. Johann, einer Einrichtung für junge Menschen mit Behinderung, und trägt ein langes, weißes Gewand mit passender Kopfbedeckung. Wenn Stars kommen, werde der rote Teppich ausgerollt und die Fans hielten Transparente hoch, erzählt sie. Damit schlägt sie die Brücke von der Gegenwart zum Palmsonntag in biblischer Zeit.
Beim Abendmahl wirds eng
Auch in Zußdorf legen die Besucher:innen wie damals Kleider auf den Weg und winken mit Palmzweigen, als Ceren würdevoll an ihnen vorbeischreitet. Die junge Jesusdarstellerin trägt ebenfalls ein weißes Gewand und einen breiten orangefarbenen Schaal. Mit etwas Unterstützung zieht sie einen Stofftier-Esel in der Größe eines Schaukelpferds hinter sich her. Obwohl sie nicht sprechen muss, steht sie bei jeder Station im Mittelpunkt. „Ich finde dieses Projekt echt gut“, sagt die junge Frau nach dem Rundgang, bevor sie sich zur nächsten Gruppe aufmacht.