Umwelt

"Jetzt ist die Zeit zum Handeln"

Bischof Dr. Gebhard Fürst im Garten der Nachhaltigkeit in Rottenburg.

Die katholischen und evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg mahnen zu mehr Klimaschutz.

Da die Ärmsten und Schwächsten dieser Welt als erste und am stärksten vom Klimawandel betroffen seien, müsse die durchschnittliche Erderwärmung auf deutlich unter 2°C begrenzt werden, fordern die vier Bischöfe.

Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, der verhindert werde, bedeute die Vermeidung von Leid und rette Leben, so Erzbischof Stephan Burger (Erzdiözese Freiburg) und Bischof Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart) sowie die beiden Landesbischöfe Jochen Cornelius-Bundschuh (Evangelische Landeskirche in Baden) und Frank Otfried July (Evangelische Landeskirche in Württemberg).

Besondere Verantwortung

Gott habe uns Menschen in seiner Schöpfung eine besondere Verantwortung übertragen: „Wir sollen diese Erde bebauen und bewahren, so dass die ganze, uns anvertraute Schöpfung eine Zukunft hat, alle, die heute auf dieser Erde leben, aber auch die kommenden Generationen“, so die Bischöfe. Weil die Erde, „unser gemeinsames Haus“, mehr denn je gefährdet sei, brauche es die Zusammenarbeit aller Menschen. „Leider pflegen viele Anstrengungen, konkrete Lösungen für die Umweltkrise zu suchen, vergeblich zu sein, nicht allein wegen der Ablehnung der Machthaber, sondern auch wegen der Interessenlosigkeit der anderen. […] Wir brauchen eine neue universale Solidarität“, so fordert es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si“ (Laudato Sí, 14). Dieser gemeinsamen und universalen Solidarität wollen sich die Kirchen auch in Zukunft stellen.

Wir brauchen eine neue universale Solidarität.
(Papst Franziskus, Laudato Si)

Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die Europäische Union ebenso wie Deutschland dazu, die durchschnittliche Erderwärmung auf deutlich unter 2°C und möglichst auf 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Aus kirchlicher Sicht muss der globale Temperaturanstieg dabei so nah wie möglich an 1,5°C gehalten werden. Denn es sind die Ärmsten und Schwächsten dieser Welt, die aufgrund ihrer individuellen, gruppenbezogenen oder geographischen Verletzlichkeit als erste und am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.

Bündnis für Klimagerechtigkeit

Die Weltgemeinschaft, so die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Erklärung, dürfe Leid und Ungerechtigkeit auf Kosten der Ärmsten nicht dulden. Die christlichen Kirchen in Baden-Württemberg stellen sich daher der gemeinschaftlichen Verantwortung, in dem sie ihre Klimaschutzkonzepte umsetzen und die Einhaltung der Zielpfade überprüfen. Um die Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen, haben die vier Kirchen in Baden-Württemberg 2018 das Bündnis für Klimagerechtigkeit gegründet und mit der Entwicklung gemeinsamer Projekte beauftragt. In 2019 legte das Bündnis erstmals einen Fortschrittsbericht vor.

Hört auf die Jugend.
(Bischöfe)

Gleichzeitig rufen die Bischöfe die Nationen der Welt dazu auf, sich bei der anstehenden UN-Klimakonferenz verstärkt der gemeinsamen Verantwortung des Klimaschutzes zu widmen: "Hört auf die Jugend, die dafür in Madrid und weltweit auf die Straße geht. Wagt einen Neubeginn der Klimapolitik. Klimaschutz, Gerechtigkeit und Frieden gehören in unserem gemeinsamen Haus unmittelbar zusammen. Dafür müssen wir uns gemeinsam und solidarisch einsetzen. Seien Sie mutig und stärken Sie die Perspektiven der Hoffnung für die Menschen, die schon heute in den Ländern des Südens unter dem Klimawandel leiden, für die kommenden Generationen, für die ganze Schöpfung."

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