Jubiläum

Kapelle stiftet Gemeinschaft

Die Kapelle St. Kilian in Haagen steht in der Ortsmitte.

Die Kapelle St. Kilian in Haagen steht am Vorbach in der Ortsmitte. Foto: DRS/Guzy

Eine kleine Kirche im kleinsten Ort von Weikersheim bildet seit 30 Jahren die Mitte des Dorflebens. Das lässt sich beim Jubiläumsfest wieder erleben.

Rund 40 Einwohnerinnen und Einwohner leben in Haagen. An dem Dorf, das zu Weikersheim gehört, fließt recht idyllisch der Vorbach entlang. Und eigentlich wäre das auch schon alles, was man schreiben könnte, stünde da nicht eine Kapelle in der Ortsmitte.

Vor 30 Jahren wurde sie geweiht. Das feiert das Dorf am Donnerstag, 29. Mai, mit einem Gottesdienst samt Fest. Denn zu der Kapelle haben viele eine besondere Beziehung. „Für mich ist sie ein Stück Heimat“, sagt Brigitte Wolfert. Sie wohnt zwar im Nachbarort Laudenbach, ist aber in Haagen aufgewachsen. Hier steht noch ihr Elternhaus – in der Nähe der Kapelle.

Stiftung aus Dankbarkeit

So war Wolfert auch nach ihrem Wegzug immer wieder in Haagen und bekam mit, wie Männer aus dem Ort mit Schaufel und Hacke in der Baugrube des Kapellengrundstücks standen, wie sie berichtet. Mehr als 3000 Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern und Handwerkern stecken in dem kleinen Kirchlein, ist einem Text von der Einweihungsfeier zu entnehmen, die am 14. Mai 1995 stattfand.

Alles begann damals mit einer Stiftung: Der mittlerweile verstorbene Dr. Hermann Silberzahn, der mit fünf Geschwistern in Haagen aufgewachsen war, ließ die Kapelle zum Dank für sein Überleben im Zweiten Weltkrieg und zum Gedenken an seine Eltern errichten. Davon erzählt ein Aushang in der Kapelle. Neben Familienangehörigen – ein Bruder des Stifters verantwortete beispielsweise die Planung und Bauleitung – machten auch die Bewohnerinnen und Bewohner den Bau der Kapelle zu ihrer Sache und engagierten sich. Die Bauzeit dauerte von September 1994 bis Mai 1995.

Gründung des Kapellenvereins

Im November 1995 wurde dann der Kapellenverein St. Kilian Haagen gegründet. Ihm übertrug der Stifter die Kapelle. Der Verein kümmert sich seitdem um die Pflege. Zum Jubiläum ist die Kapelle laut Wolfert zum Beispiel innen neu gestrichen worden, und das Dach wurde renoviert.

Es gibt zwei Gottesdienste im Jahr: zum Weihetag und zum Gedenktag des Kapellen-Patrons St. Kilian. Das sei in der Vereinssatzung so festgelegt, erklärt Wolfert. Nach den Gottesdiensten gibt es immer eine Gelegenheit zur Begegnung. Dazu kommt noch eine Krippenfeier unter anderem mit Weihnachtsliedern und Glühwein. „Dabei bildet sich immer eine schöne Gemeinschaft. Für solch einen kleinen Ort ist das wichtig“, sagt Wolfert. Die 69-Jährige ist Schriftführerin im Kapellenverein. Sie hat die Dokumentation der Kapellengeschichte in ihrer Obhut: Bilder, Zeitungsartikel und andere Texte.

Engagement von Generation zu Generation

Bereits ihre Mutter hat im Kapellenverein mitgemacht. Wolfert gehört mit zwei weiteren Frauen zu dem engeren Kreis, der vieles managt, wie sie sagt. Vor Ort in Haagen ist vor allem Monika Rupp Ansprechperson. Sie sagt, dass sie ihr Engagement für den Kapellenverein von ihrer Schwiegermutter übernommen habe. Rupp schließt die Kapelle jeden Tag auf und wieder zu. Viele Radfahrerinnen und Radfahrer halten an der Kapelle, berichtet sie. Durch Haagen führt die Radstrecke des Hohenloher Residenzenwegs. Bisweilen würden sich „tolle Gespräche“ ergeben.

Für Pfarrer Burkhard Keck – Haagen gehört zur Kirchengemeinde St. Margareta in Laudenbach – ist die Kapelle ein Ort gelebten Glaubens. Dankbarkeit sei ihr Grundstein: „Wer dankt, denkt über sich hinaus.“ Die Verbundenheit mit der Region und der Einfluss des Frankenlandes, für welches auch der Patron der Kapelle, der Frankenapostel St. Kilian, steht, finden sich laut Keck in der Kapelle wieder. Das Frankenland stehe für eine geerdete, den Menschen zugewandte Frömmigkeit.

Jubiläum 30 Jahre Kapelle St. Kilian in Haagen

Das Festprogramm am Donnerstag, 29. Mai, beginnt um 10 Uhr mit einer Öschprozession von der Pfarrkirche St. Margareta in Laudenbach nach Haagen. Um 11 Uhr findet dann an der Kapelle in der Dorfmitte der Festgottesdienst zum 30-jährigen Weihejubiläum statt. Die Musikkapelle Laudenbach und der Männergesangsverein Laudenbach wirken mit. Nach Grußworten folgen Mittagessen und Kaffeetafel, organisiert von der Feuerwehr und dem Kapellenverein. In der Kapelle können Besucherinnen und Besucher durch Fotos blättern. Als Andenken an das Jubiläum gibt es eine Postkarte und einen Kapellenwein.

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