Bischöfe

"Kathedrale der Züge"

Staunende Gesichter und beeindruckte Bischöfe im Baustellen-Outfit bei Stuttgart 21: Der Südwestkonveniat glänzte mit einem besonderen Highlight. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Thomas Brandl

Staunende Gesichter und beeindruckte Bischöfe im Baustellen-Outfit bei Stuttgart 21: Der Südwestkonveniat glänzte mit einem besonderen Highlight.

Regelmäßig treffen sich die 19 Bischöfe und Weihbischöfe der (Erz-)Diözesen Freiburg, Rottenburg-Stuttgart, Speyer, Mainz, Trier, Limburg und Fulda im Vorfeld der DBK-Vollversammlungen an wechselnden Standorten. Zum Abschied von Bischof Dr. Gebhard Fürst war am Donnerstag und Freitag Stuttgart an der Reihe – nur, dass der Einladende wegen Krankheit leider mit großem Bedauern passen musste.

Seine Kollegen pflegten an den beiden Tagen im Haus der katholischen Kirche den Austausch miteinander zu den drängenden Fragen des Synodalen Weges, feierten in St. Eberhard Gottesdienst und zeigten sich bei einer Führung über Deutschlands größte Baustelle Stuttgart 21 schwer beeindruckt. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, nannte den künftigen Bahnhof ehrfürchtig "eine Kathedrale der Züge".

Voraussichtlich knapp zehn Milliarden Euro Gesamtkosten, 120 Kilometer neue Fahrstrecke zwischen Stuttgart und Ulm, vier neue Bahnhöfe am Flughafen, im Zentrum, in Untertürkheim und im neuen Wohnquartier Rosensteinpark, 44 Brücken, 16 Tunnel und Durchlässe in teils schwierigster Geologie – Stuttgart 21 ist, so Bernhard Bauer, Vorsitzender des vom Land Baden-Württemberg, der Deutschen Bahn, der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Verband Region Stuttgart getragenen Vereines Bahnprojekt Stuttgart – Ulm, "viel mehr als nur der neue Bahnhof in Stuttgart".

Mit dem Fortschreiten der Baustelle, erklärte er den staunenden Bischöfen, entwickle sich dieser immer mehr zu einer Attraktion für Stuttgart. Rund 150.000 Neugierige, Fachleute aus der ganzen Welt ebenso wie normale Bürgerinnen und Bürger, werden inzwischen pro Jahr im Infoturm an der Baustelle gezählt.

Bischöfe auf der Stuttgart-21-Baustelle

"Auch hier fragen die Menschen nach Gott"

David Bösinger, Leiter des Besucherdienstes, erläuterte bei der Führung durch die Riesenbaustelle nicht nur eine Vielzahl technischer Details zu den 28 geschwungenen Kelchstützen aus Sichtbeton – jede einzelne 2.000 Tonnen schwer – und den "Lichtaugen" nach oben zum Himmel, zur Länge der Bahnsteige an den acht Gleisen und den zahlreichen Querverbindungen über Treppen, Rolltreppen und Aufzüge. Er machte deutlich, welche enormen Zukunftschancen Stuttgart 21 der Stadt und dem ganzen Land bietet: "85 von 100 Hektar Gleisflächen, die die Stadt 2001 erworben hat, kommen dem Wohnbau zugute, die restlichen 15 einer Parkerweiterung."

Die Reisezeit über die neue Schnellfahrstrecke (der Abschnitt von Wendlingen nach Ulm ist bereits in Betrieb) halbiere sich nach der für Ende 2025 geplanten Einweihung des Stuttgarter Bahnhofes und des neuen Flughafenbahnhofes von bisher 60 auf 30 Minuten.

Bereits seit elf Jahren begleitet Diakon Peter Maile im Auftrag der Diözese Rottenburg-Stuttgart das Großprojekt und die dort arbeitenden Menschen – insgesamt etwa 6.000 aus aller Herren Länder. Den Bischöfen berichtete Maile von seiner täglichen Arbeit auf den verschiedenen Baustellen: "Auch hier fragen die Menschen nach Gott, und sie können ihn jeden Tag neu entdecken." Als mit genügend Zeit ausgestatteter Betriebsseelsorger kümmert er sich tagtäglich um die Arbeiter, Techniker und Ingenieure von Stuttgart 21. Diese seien "sehr froh, dass die Kirche sich hier so engagiert und nahe bei den Menschen ist".

Wie gefragt die Dienste von Peter Maile und seinen Kollegen sind, zeigt der Umstand, dass es inzwischen auch in München solche Stellen gibt – und Maile selbst ab Herbst als Seelsorger auf der Baustelle des Brenner-Basistunnels wirken wird. Weihbischof Matthäus Karrer, der den Kollegen die Grüße des erkrankten Bischofes Gebhard überbrachte, dankte dem Diakon für sein "stets offenes Herz" bei seiner wichtigen und erfolgreichen Arbeit. Diese sei ja inzwischen bereits zum "Exportschlager geworden…"            

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