Katholikentag

Katholikentag solidarisiert sich mit den Ukrainern

Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Pavel Jerabek

Mit Gebeten, Liedern und einer Schweigeminute haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Katholikentags mit den Menschen in der Ukraine solidarisiert.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Dr. Irme Stetter-Karp, wandte sich an die Ukrainerinnen und Ukrainer und sagte: "Seien Sie gewiss: Wir teilen Ihre Trauer über die vielen Toten und Verwundeten; wir teilen die Verzweiflung über die Ungerechtigkeit dieses Krieges, den Ihnen Russland aufgezwungen hat. Wir sind aber heute auch hier versammelt, um Hoffnung zu teilen darauf, dass dieser ungerechte Krieg ein Ende findet, dass die Tränen getrocknet, die Familien zusammengeführt, Häuser wieder aufgebaut werden." Stetter-Karp, die nach ihrer Begegnung mit Geflüchteten sichtlich bewegt war und selbst mit den Tränen rang, unterstrich in ihrer Rede auch die Bedeutung der zivilen Friedensarbeit und stellte die Frage, ob es gelingen könne, zusammen mit Russland Frieden wieder neu zu lernen.

Elf Glockenschläge einer Friedensglocke – symbolhaft für den seit elf Wochen dauernden Krieg in der Ukraine – läuteten die Friedenskundgebung ein. Sie stand unter dem Leitwort "Leben teilen heißt Trauer und Hoffnung teilen".

"Dass wir Friedensstifter sind"

Neben dem Rottenburg-Stuttgart-Bischof Dr. Gebhard Fürst nahm auch der Apostolische Exarch der katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh, an der Kundgebung teil. Gemeinsam sprachen sie ein Gebet, in dem sie die Not und Ängste der Menschen in der Ukraine und derer, die auf der Flucht sind, vor Gott trugen und um den Heiligen Geist baten für alle Verantwortlichen in den Kirchen und Religionsgemeinschaften, "dass wir Friedensstifter sind", für alle politisch Verantwortlichen und für alle, die unermüdlich nach Wegen zum Gespräch und zum Frieden suchen.

In einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Toten, der Leidtragenden, der Verzweifelten, der Verlassen und der Geflüchteten.

Ina Wjáselewa, eine Mutter, die mit ihrer Tochter vor vier Wochen aus der Ukraine geflüchtet ist, berichtete anschließend über die Umstände ihrer Flucht, und über ihre Hoffnungen. In einer Videobotschaft wandte sich der römisch-katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, an die Versammlung und dankte für die gezeigte Solidarität, für Hilfe und Gebet.

Musikalisch umrahmt wurde die Kundgebung vom Jungen Chor St. Josef aus Offenbach.

Der Friede Gottes bewahre unsere Herzen und Gedanken

Das Friedensgebet von Bischof Dr. Gebhard Fürst anlässlich des 102. Katholikentags

Gott des Himmels und der Erde und Schöpfer aller Menschen. Zum „leben teilen“ versammeln wir uns in diesen Tagen in Stuttgart. In dieser Stunde sind wir zusammengekommen, weil wir voller Not und Sorge auf die Ukraine schauen, weil wir uns vor immer größerer Eskalation des Krieges fürchten und weil wir die Hoffnung auf deine Hilfe nicht aufgeben.

So bitten wir dich:
Für die Menschen in der Ukraine, die in großer Angst vor noch mehr Gewalt und Tod in ihrem Land leben und in all den Trümmern um das Überleben kämpfen.
Wir bitten für alle, die auf der Flucht sind, deren Familien auseinandergerissen wurden und für alle, die ihnen beiseite stehen und Hilfe bieten.
Wir bitten für alle, die auf sich alleine gestellt sind und keinen Menschen haben.
Wir bitten für die Menschen, die durch die Folgen dieses Krieges hineingerissen werden in einen Strudel von Hunger und Teuerung, von Aggression und Feindseligkeit.
Wir bitten für uns und alle Verantwortlichen in den Kirchen und Religionsgemeinschaften, dass wir Friedensstifter sind.
Wir bitten für alle, die politische Macht haben und Entscheidung über Leben und Tod treffen. Und für alle, die unermüdlich nach Wegen zum Gespräch und Frieden suchen.

Wir bitten dich Gott, dein Heiliger Geist begleite und beseele uns.

Gib deinen Geist in das Ringen um ein Ende der Gewalt und des Krieges in der Ukraine und an allen Orten, an denen Menschenleben bedroht und zerstört wird durch Unfreiheit, Folter und Krieg.
Gib deinen Geist in alles Helfen und Sorgen für die geflüchteten Menschen.
Gib deinen Geist in die Gedanken und Arbeit für eine menschliche Zukunft.
Gib deinen Geist in das Leben und Miteinander der Menschen hier und an allen Orten.
Gib deinen Geist allen Christen weltweit und Frieden zwischen den Religionen und Kulturen.

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre unsere Herzen und Gedanken in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.

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LEBEN TEILEN – das ist nicht nur das Leitwort des Katholikentags, sondern das gilt auch für die gut 1,7 Millionen Katholikinnen und Katholiken in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Schließlich ist der Heilige Martin unser Diözesanpatron. Er verkörpert mit seiner Biografie Nächstenliebe und überzeugende Glaubensverkündigung. Als "Martinsland" präsentiert sich die Diözese deshalb auch auf dem Schillerplatz. Schauen Sie vorbei und lassen Sie sich bei uns am Stand mit einem ganz neuen Blickwinkel unsere diözesanen Schwerpunkte zeigen.

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