Die Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Dr. Irme Stetter-Karp, wandte sich an die Ukrainerinnen und Ukrainer und sagte: "Seien Sie gewiss: Wir teilen Ihre Trauer über die vielen Toten und Verwundeten; wir teilen die Verzweiflung über die Ungerechtigkeit dieses Krieges, den Ihnen Russland aufgezwungen hat. Wir sind aber heute auch hier versammelt, um Hoffnung zu teilen darauf, dass dieser ungerechte Krieg ein Ende findet, dass die Tränen getrocknet, die Familien zusammengeführt, Häuser wieder aufgebaut werden." Stetter-Karp, die nach ihrer Begegnung mit Geflüchteten sichtlich bewegt war und selbst mit den Tränen rang, unterstrich in ihrer Rede auch die Bedeutung der zivilen Friedensarbeit und stellte die Frage, ob es gelingen könne, zusammen mit Russland Frieden wieder neu zu lernen.
Elf Glockenschläge einer Friedensglocke – symbolhaft für den seit elf Wochen dauernden Krieg in der Ukraine – läuteten die Friedenskundgebung ein. Sie stand unter dem Leitwort "Leben teilen heißt Trauer und Hoffnung teilen".
"Dass wir Friedensstifter sind"
Neben dem Rottenburg-Stuttgart-Bischof Dr. Gebhard Fürst nahm auch der Apostolische Exarch der katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh, an der Kundgebung teil. Gemeinsam sprachen sie ein Gebet, in dem sie die Not und Ängste der Menschen in der Ukraine und derer, die auf der Flucht sind, vor Gott trugen und um den Heiligen Geist baten für alle Verantwortlichen in den Kirchen und Religionsgemeinschaften, "dass wir Friedensstifter sind", für alle politisch Verantwortlichen und für alle, die unermüdlich nach Wegen zum Gespräch und zum Frieden suchen.
In einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Toten, der Leidtragenden, der Verzweifelten, der Verlassen und der Geflüchteten.
Ina Wjáselewa, eine Mutter, die mit ihrer Tochter vor vier Wochen aus der Ukraine geflüchtet ist, berichtete anschließend über die Umstände ihrer Flucht, und über ihre Hoffnungen. In einer Videobotschaft wandte sich der römisch-katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, an die Versammlung und dankte für die gezeigte Solidarität, für Hilfe und Gebet.
Musikalisch umrahmt wurde die Kundgebung vom Jungen Chor St. Josef aus Offenbach.