Mit dem Brand in der Turnhalle der Wolfbuschschule in diesem Sommer haben die Sportler ihre feste Trainingsmöglichkeit verloren. Die Stadt konnte keine Alternative anbieten, Training im Freien war mit Beginn des Herbstes nicht mehr möglich. Auf Vermittlung von Bezirksvorsteher Julian Schahl kamen die Ringer und die katholische Kirchengemeinde Salvator zusammen. „Natürlich helfen wir, wenn wir können. Weilimdorf ist ein lebendiger Stadtbezirk, in den wir uns als Kirche auch aktiv einbringen“, sagt Matthias Hambücher, leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Nordwest. Seit Ende September trainieren die Ringer jeden Montag bis Donnerstag in dem katholischen Gemeindezentrum in Giebel.
Der Saal mit dem gekreuzigten Christus an der Wand ist voller Energie. 35 Jungen und Mädchen rennen durch den Raum, machen Aufwärmübungen, spielerisches Krafttraining und gehen irgendwann auch in den Zweikampf - alles angeleitet von vier Trainern und alles abgefedert von dicken Matten, die über fast den gesamten Boden verteilt sind. „Wir sind froh, dass wir in dem Gemeindesaal mit reduzierten Gruppenstärken aber doch mit allen Altersgruppen trainieren können“, sagt der Jugendleiter Günther Buchholz, der dankbar dafür ist, wie flexibel und vor allem wie schnell eine Lösung gefunden werden konnte. „Wir haben mit Pfarrer Hambücher freitags den Gemeindesaal angeschaut und am darauffolgenden Montag konnten wir starten. Das war nur möglich, weil alle mitgezogen haben“, so Buchholz.
Die Ringer und die Gemeinde teilen sich den Saal
Seither trainieren die Ringer des SG Weilimdorf an vier Tagen in der Woche, immer von Montag bis Donnerstag in dem Gemeindesaal. Die Gruppen aus der Gemeinde, die sich sonst an diesen Tagen in Salvator treffen, nutzen vorübergehend andere Räumlichkeiten der Kirchengemeinde: Die Seniorengymnastik trifft sich im Jugendraum, der Kirchengemeinderat im Pfarrhaus. Von Freitag bis Sonntag zieht dann wieder die Gemeinde mit ihren Aktivitäten in den Gemeindesaal, zu denen etwa das alljährliche Dankesessen für die vielen Ehrenamtlichen gehört. „Es war uns wichtig, eine Lösung zu finden, die für die Gemeinde und für die Sportler gut ist“, sagt Pfarrer Hambücher.
Keiner weiß, wie lange das Interim dauern wird
Wie lange die Ringer zu Gast in den Gemeinderäumen sein werden, ist noch nicht klar, da die Reinigungs- und Sanierungsarbeiten nach dem Brand in der Turnhalle der Wolfbuschschule noch nicht abgeschlossen sind. „Wir haben von der Stadt noch keinen Termin genannt bekommen, wann wir wieder in die Halle können“, bedauert der Jugendleiter Günther Buchholz. Pfarrer Hambücher und sein Team jedenfalls haben vorsorglich bis Weihnachten Ausweichquartiere für alle Veranstaltungen und Gruppen aus der Salvatorgemeinde organisiert. „Wir hoffen, dass wir bald wieder in die Turnhalle der Wolfbuschschule können, weil wir dort mit voller Gruppenstärke und Trainingsumfang trainieren können und weil wir dann auch wieder Duschen vor Ort haben“, so Buchholz.
Ringkampf im Gemeindesaal und in der Bibel
Nicht nur die Gemeinschaft im Stadtbezirk, auch eine biblische Erzählung verbindet die Ringer und die katholische Kirchengemeinde: die Geschichte von Jakob am Jabbok, die von einem Ringkampf handelt. Normalerweise erzählt Pfarrer Hambücher die Geschichte im Religionsunterricht, diesmal aber am Ende des Trainings der Ringer des SG Weilimdorf: „Jakob ringt eine ganze Nacht lang mit Gott, keiner gewinnt, keiner verliert und am Ende bittet Jakob Gott um seinen Segen. Jakob geht zwar mit Blessuren aber von Gott gesegnet aus dem Ringkampf heraus.“
Bezirksvorsteher Julian Schahl ist dankbar für die Lösung
Bezirksvorsteher Julian Schahl schätzt die gut funktionierende Gemeinschaft in Weilimdorf: „Es freut mich sehr, dass für die Ringer eine sehr gute Übergangslösung gefunden werden konnte und ich danke der katholischen Kirchengemeinde Salvator um Pfarrer Matthias Hambücher herzlich für das tolle und unkomplizierte Entgegenkommen.“