Corona

Keine Betten, kein Sauerstoff, keine Impfstoffe

Krematorium in Maharashtra

Menschen sterben auf den Straßen: Die zweite Corona-Welle trifft Indien extrem hart. Dieses Mal sind vor allem jüngere Menschen betroffen.

Dem Land fällt es extrem schwer, die Ansteckungsrate zu senken. Rocky Banz, Priester der Erzdiözese Bombay und Leiter eines Netzwerks von Gesundheitszentren, erklärt sich das durch einen Doppeleffekt: Zum einen sei das Gesundheitssystem völlig überlastet, so dass Menschen mit schweren Covid-19-Verläufen in und vor den Krankenhäusern warten und weder behandelt noch isoliert werden können.

Zum anderen verhindere die zunehmende Verarmung der indischen Bevölkerung, dass die Menschen sich an die Ausgangsbeschränkungen halten. Zwar unterstütze der Staat seine Bürger, aber Wanderarbeiter und Slumbewohner ohne eingetragene Dokumente werden nicht berücksichtigt. Die Konsequenz ist eine unkontrollierbare Entwicklung.

Politisches Versagen, schlechtes Gesundheitssystem und Superspreader-Events

Franklin Menezes, der Leiter der Diözesancaritas Kalkutta, beklagt das politische Versagen. Es seien keine Vorkehrungen getroffen worden, um das Gesundheitssystem zuzurüsten. So gebe es keine Betten, keinen Sauerstoff, keine Impfstoffe.

Die Menschen stürben auf den Straßen. Zugleich werden in Wahlkampfzeiten religiöse und politische Großveranstaltungen durchgeführt, die sich als Superspreader-Events herausstellen.

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Die Katholische Kirche rief am 6. September 2020 zum „Sonntag der Solidarität“ auf. Die Kollekte ging auch an ein Projekt der Stiftung Weltkirche in Indien.

Kirchliche Partner unterstützen mit Nahrungsmitteln und Hygienesets

Viele kirchliche Partner in Indien der Diözese Rottenburg-Stuttgart setzen sich nach Kräften ein, um die Ansteckungsketten zu unterbrechen. Sie verteilen Nahrungsmittel und Vitaminpräparate an betroffene Familien, damit sie die Quarantäne einhalten können. Sie verteilen Hygienesets und klären über Ansteckungsgefahren auf. Sie stellen kirchliche Räume zur Verfügung, um dort Isolationszentren einzurichten, sie rüsten ihre Krankenhäuser auf und mehr. 

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Hauptabteilung Weltkirche allein in Indien mehr als 20 Covid-19-Projekte mit einem Fördervolumen von 245.251 Euro unterstützt.

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