Die Einschränkungen durch den Teil-Lockdown wirken sich massiv auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen aus. Umso wichtiger ist es für Kinder aus benachteiligten Familien, dass Kitas und Schulen jetzt nicht geschlossen werden. Die Erfahrung im Frühjahr hat gezeigt: Sie können den digital vermittelten Stoff nicht so gut bearbeiten und aufholen und die digitale Ausstattung kommt nur schleppend voran.
Sie leben vielfach in engen Wohnungen, und ihre Beschäftigungsmöglichkeiten zuhause sind daher stark eingeschränkt. Mehr denn sonst fehlen jetzt Freizeitmöglichkeiten und lose Treffen mit Gleichaltrigen. Solche Kontakte zu anderen – sei es in der Schule oder privat – sind eine wichtige Voraussetzung für eine gute und altersgemäße Entwicklung.
Lobbyisten mahnen in dieser Corona-Pandemie diese Rechte auf Begegnungsmöglichkeiten und Bildung an. Kinder brauchen zudem eine Lobby, die sich dafür einsetzt, dass sie zu ihren Wünschen und Ängsten gehört werden. Das bedeutet, sie gerade in diesen Zeiten bei Entscheidungen, die Kinder betreffen, einzubeziehen.
Um dies zukünftig stärker sicherzustellen, setzt sich die Initiative gegen Kinderarmut im Südwesten MACH DICH STARK am Tag der Kinderrechte (20. November) dafür ein, die Kinderrechte auf Schutz, Achtung, Förderung und Beteiligung explizit ins deutsche Grundgesetz aufzunehmen.
„Zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen zählt, dass sie sich körperlich, seelisch und geistig gut entwickeln können. Um dies zu gewährleisten, brauchen arme und benachteiligte Kinder auch in Corona-Zeiten soziale Kontakte – sei es in der Schule, im Hort oder Jugendtreff. Sie sind ein wichtiger Teil, damit Kinder ihre Chancen auf Bildung und Teilhabe bekommen“, erklärt Kim Hartmann, Koordinatorin von MACH DICH STARK. „Während der Lockdowns müssen wir diese Aspekte im Blick haben. Es darf nicht sein, dass die Kinder durch die besondere Belastung in ihren Entwicklungsfortschritten gehemmt werden oder gar Rückschritte erleiden, die sie nur schwer aufholen können.“
Um auf die Situation von sozial benachteiligten Kinder aufmerksam zu machen, starten die Initiative MACH DICH STARK und ihre Unterstützer rund um den Tag der Kinderrechte im ganzen Land Aktionen. Sie weisen auf Kinderarmut und Benachteiligungen in verschiedenen Kinderrechten, wie Bildung, hin. Im Rahmen der MACH DICH STARK-Tage werden rund um den Tag der Kinderrechte in sechs Städten im Land (Stuttgart, Ravensburg, Biberach, Balingen, Esslingen und Sindelfingen) Botschaften mit farbiger Sprühkreide und Schablonen auf den Boden gesprüht.
Weitere Aktionen sind in der Woche geplant, so in Stuttgart die stille Demonstration „Hände hoch für Kinderrechte“ vor dem Stuttgarter Rathaus, initiiert durch den Netzwerkpartner element-i Bildungsstiftung. Die Botschaften führen zur Homepage von MACH DICH STARK und verweisen auf das dringende Anliegen, Kinderrechte zu stärken. Dies bedeutet, Kinder besser zu schützen, zu fördern, sie anzuhören und zu beteiligen, wenn es um ihre Belange geht.
Um der steigenden Kinderarmut im Land zu Leibe zu rücken, hat der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Initiative „MACH DICH STARK gegen Kinderarmut im Südwesten“ ins Leben gerufen. Die Initiative verfolgt das Ziel, Menschen, Organisationen und Institutionen im Kampf gegen Kinderarmut zu vereinen und dafür zu sorgen, dass allen Kindern Entwicklung und Teilhabe ermöglicht wird. Derzeit gibt es über 30 Partner (Unternehmen, Stiftungen, Bildungsträger sowie Verbände) aus Baden-Württemberg, die das Anliegen von MACH DICH STARK unterstützen.
MACH DICH STARK sieht Förderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die Förderung der Kinder über die Schule hinaus sieht MACH DICH STARK als eine übergeordnete, gesamtgesellschaftliche Aufgabe an. Mit der Initiative soll der Anstoß gegeben werden, damit arme und benachteiligte Kinder stärker in den gesellschaftlichen und politischen Fokus geraten und mehr Chancen erhalten.