Sein Name steht für einen aufrechten Kirchenmann, der mutig und unbeugsam dem NS-Regime die Stirn geboten hat und dafür von den Nazis in die Verbannung gezwungen wurde: Joannes Baptista Sproll. Das Heilbad Krumbad in Bayerisch-Schwaben, in dem der Rottenburger Bischof von 1941 bis Kriegsende Zuflucht fand, steht wiederum für die Gastfreundschaft der dort wirkenden Schwestern der St. Josefskongregation. An deren Stammsitz im nahen Kloster Ursberg ehren an diesem Freitag, 21. Mai, Kirche und Politik gemeinsam den Bekennerbischof Sproll mit einem Gedenkgottesdienst, den die beiden Bischöfe Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) und Dr. Bertram Meier (Augsburg) feiern. Im Rahmen des Gottesdienstes werden der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die bayerische Staatsministerin Melanie Huml gleichfalls den großen Bischof aus dem Oberschwäbischen würdigen.
Dem NS-Regime entschieden widersprochen
Das Gedenken könnte aktueller nicht sein: Wenn überwunden geglaubte Ungeister wie Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus wieder aufstehen, hilft ein Blick in die Vergangenheit, um Maß zu nehmen für das Handeln in der Gegenwart. Davon sind Dr. Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, und sein Augsburger Amtsbruder Dr. Bertram Meier zutiefst überzeugt. Kein anderer katholischer Bischof hatte den Nationalsozialisten so entschieden widersprochen wie Joannes Baptista Sproll (1870-1949) – und dafür persönlich einen hohen Preis bezahlt. Krumbad im Landkreis Günzburg spielt eine Schlüsselrolle in der Zeit des Exils.
Das heute zur Stadt Krumbach gehörende Heilbad war die letzte Station einer Odyssee, zu der Bischof Sproll nach seiner Verbannung durch die Nationalsozialisten aus seiner Diözese gezwungen war. Am 24. August 1938 wies die Gestapo den Bischof zunächst nach Freiburg aus. Bad Wörishofen und das Kloster St. Ottilien waren weitere Aufenthaltsorte, ehe Sproll am 24. Januar 1941 nach Krumbad kam, wo er bis Kriegsende blieb. Insgesamt knapp sieben Jahre verbrachte Sproll im Exil, viereinhalb davon bei den Schwestern der Ursberger St. Josefskongregation, die das unweit gelegene Heilbad bis heute betreuen.