„Wie funktioniert Kirche?“ – das hat sich Florian Groll schon das eine oder andere Mal gefragt. Deshalb steht sein Name nun erstmals auf der Kandidatenliste eines Kirchengemeinderats. „Ich habe überhaupt keine Erfahrung in Sachen Verwaltung, Gebäudemanagement oder Kindergarten“, gibt Florian Groll zu, „und möchte einfach mal vorfühlen, wie die Arbeit im Kirchengemeinderat so ist“.
Kirche vor Ort gestalten
Zum ersten Mal auf der Kandidatenliste
Florian Groll lebt in Schwäbisch Gmünd und kandidiert im Teilort Hussenhofen in der Gemeinde St. Leonhard. Seine Affinität zu Kirche und Glauben hat sich erst im Erwachsenenalter entwickelt. „Ich bin schon ein religiöser Mensch und katholisch sozialisiert“, sagt er. Aber so richtig mitgearbeitet habe er eben erst als Erwachsener und hat sich als Firm- und Kommuniongruppen-Leiter mit viel Freude eingebracht.
Der 31-Jährige unterrichtet Deutsch und Geschichte am St. Jakobus-Gymnasium in Abtsgmünd. Im Kirchengemeinderat möchte er nun neue Leute kennenlernen, im Gremium als Teamworker arbeiten und die Kirche im Ort stärken und voranbringen.
Stefan Hafner leitet bereits das Gremium
Zum zweiten Mal als Kandidat für den Kirchengemeinderat dabei ist Stefan Hafner. Vor fünf Jahren wurde er nicht nur gewählt, sondern durfte das Gremium gleich gemeinsam mit dem Pfarrer leiten. „Ich versuche das jetzt einfach mal“, sagte sich der heute 36-Jährige. So schlimm kann es nicht gewesen sein – denn diesmal steht er erneut auf der Kandidatenliste in Hofen bei Aalen.
Stefan Hafner war als Ministrant und Oberministrant schon immer stark verwurzelt mit der Kirchengemeinde. Nach einem schweren Schicksalsschlag machte er eine Glaubenserfahrung, die sein Leben künftig noch stärker beeinflussen sollte. „Und jetzt ist die Zeit, einfach mal Danke zu sagen“, sagt er.
Bereits viele Projekte gemeistert
Vor seiner Zeit als Kirchengemeinderat hat er sich mit Jugendlichen vor Ort engagiert und das in die Region hinein bekannte Gottesdienstformat „Let’s mess“ weitergeführt. Jetzt kümmert er sich als Kirchengemeinderat und Gewählter Vorsitzender um vieles andere: Der Neubau des Gemeindehauses steht an, das alte wiederum muss abgestoßen werden. Während der Corona-Zeit war er als „Schaffer“ gefragt, als man die Glück-Auf-Halle in Hofen zu einem Gottesdienstraum umgestalten musste. Er beteiligte sich aktiv mit den Räten bei der Gestaltung der neuen Seelsorgeeinheit Braunenberg-Kochertal.
Die Arbeit im Kirchengemeinderat macht dem gelernten Maschinenbau-Techniker einfach Spaß. „Es hat mich auch persönlich sehr viel weitergebracht“, so Stefan Hafner. Er habe sogar neue Freunde gewonnen.
Die Erfahrene: Gisela Rieck
Wenn am 30. März der Name von Gisela Rieck auf dem Wahlzettel für den neuen Kirchengemeinderat in Abtsgmünd (Ostalbkreis) steht, dann tut er das zum vierten Mal. Die 68-Jährige ist seit 15 Jahren in diesem Gremium, seit zehn Jahren als Gewählte Vorsitzende. „Es ist einfach ein interessanter Job“, sagt Gisela Rieck, „es macht mir Spaß mit Menschen zu arbeiten und auf deren Bedürfnisse einzugehen.“
Die Rentnerin arbeitet in nahezu allen Ausschüssen des Kirchengemeinderats und gestaltet somit aktiv mit. „Ich kenne das Leben hier im Dorf“, sagt sie. So stelle sich immer wieder die Frage, ob man Traditionen folgen oder auch mal neue Wege gehen solle. Schließlich „werden wir ja immer weniger“. Sie sieht in dem Punkt „Neu-Evangelisierung“ eine Chance, in den „Glaubensabenden“, die in der Gemeinde gut besucht sind und im Format „Sonntagabend mit Jesus“, wo das Allerheiligste ausgesetzt und mit Impulsen von Pfarrer Jürgen Kreutzer zum Nachdenken und Beten angeregt wird.
Als erfahrene Kirchengemeinderätin und Vorsitzende des Gemeinsamen Ausschusses der Kirchengemeinderäte in der Seelsorgeeinheit „Oberes Kochertal“ ist ihr mit am wichtigsten, dass nicht „jeder sein eigenes Süpple kocht“, sondern ein gemeinsamer „Spirit“ die Kirche vor Ort gestaltet und voranbringt. „Wir geben hier im Kirchengemeinderat alle unser Bestes und versuchen als Kirche alles das zu bieten, was die Menschen brauchen“, so Rieck.