Der ökumenische Gottesdienst ist Teil der zentralen Gedenkfeier für die im Jahr 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz deportierten Sinti und Roma. Der Gottesdienst beginnt am Mittwoch, 15. März, um 14 Uhr in der Domkirche St. Eberhard. Er wird von der dortigen Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lydia Schimmer, den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Rainer Johannes Homburg, Stiftskantor Kirchenmusikdirektor Kay Johannsen (Orgel) und Ljubomir Lekic (Akkordeon) musikalisch gestaltet. Neben den Zelebranten Bischof Fürst und Landesbischöfin Springhart gestalten auch Pfarrerin Silke Stürmer, Diözesanhistoriker Dr. Stephan Janker sowie u.a. die Familie Lauster und Schülerinnen der Bischof von Lipp-Schule in Mulfingen den Gottesdienst mit. Zudem kommt der Berliner Weihbischof Dr. Matthias Heinrich zum ökumenischen Gottesdienst. Er ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge für Roma, Sinti und verwandter Gruppen.
Nach dem Gottesdienst: Gedenkveranstaltung am Nordbahnhof
Im Anschluss stehen Busse auf dem Stuttgarter Karlsplatz bereit, um die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher zur Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Stuttgarter Nordbahnhof (Otto Umfrid-Straße 1) zu fahren. Dort findet um 16 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Andreas Keller (Zeichen der Erinnerung e.V.), Staatssekretär Volker Schebesta vom Land Baden-Württemberg, Bürgermeisterin Isabel Fezer von der Stadt Stuttgart, Daniel Strauß vom baden-württembergischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma sowie dem evangelischen Stadtdekan Sören Schwesig und dem stellvertretenden katholischen Stadtdekan Pfarrer Dr. Michael Heil statt.
Zum Hintergrund:
Im März 1943 verschleppten die Nationalsozialisten 456 Sinti und Roma aus 52 Orten im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs ins Konzentrationslager Auschwitz. Die Hälfte von ihnen waren Säuglinge, Kleinkinder und Kinder. Nur wenige überlebten.
Allein im März 1943 wurden rund 12.000 Sinti und Roma aus Deutschland in das Vernichtungslager deportiert. Insgesamt ermordeten die Nazis etwa eine halbe Million Sinti und Roma. Die gegen sie verübten Verbrechen wurden nach Kriegsende lange nicht anerkannt und deren Entschädigung verzögert. Bis heute leiden Sinti und Roma unter Ausgrenzung und Diskriminierung.