Corona

94 Prozent der Erzieherinnen sind im Einsatz

Dr. Irme Stetter-Karp spricht im Interview über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kindergärten in der Diözese. Bild: DRS

Dr. Irme Stetter-Karp spricht im Interview darüber, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen in den Kitas hatte.

Mit „turbulent“ sind die vergangenen Wochen seit Beginn der Corona-Pandemie und den schrittweisen Lockerungen im Kindergartenbereich wohl am ehesten zu beschreiben. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart waren alle rund 890 Kinderbetreuungseinrichtungen betroffen. Ab Mitte März 2020 wurden sie komplett geschlossen, einige richteten Notgruppen für die Kinder von Eltern ein, die in so genannten systemrelevanten Berufen tätig sind. Anfang Juni erfolgten dann die ersten Schritte zurück in die erweiterte Notbetreuung. Seit Ende Juni sind die Kindergärten im so genannten „Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen“. Wir haben mit Dr. Irme Stetter-Karp gesprochen. Die Ordinariatsrätin ist Leiterin der Hauptabteilung Caritas und zuständig für Fragen rund um die Kindergärten.

Frau Dr. Stetter-Karp, können Sie die Besprechungen, die Sie in den vergangenen Wochen und Monaten rund um das Thema Kindergarten und schrittweise Öffnung hatten, noch zählen? Wie ist Ihr Eindruck – vor allem im Bezug darauf, was die Erzieherinnen und Erzieher vor Ort geleistet haben?

DR. IRME STETTER-KARP: Inzwischen zählen wir nicht mehr. Wir sind in einer vergleichbaren Situation mit den Fachkräften vor Ort: Leitungen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindertageseinrichtungen waren nahezu wöchentlich gefordert, sich auf neue rechtliche Vorgaben und Rahmenbedingungen einzustellen. Dem Infektionsgeschehen und der Einhaltung des Gesundheitsschutzes gilt es weiterhin flexibel und lageangepasst gerecht zu werden. Gemeinsam stehen wir in dieser Anforderung, immer neu auf Sicht zu fahren und zu arbeiten. Freilich immer in der Hoffnung, dass eine nicht auszuschließende zweite Welle in der Pandemie nicht zu größeren Rückschlägen führt.

Es bestanden ja große Befürchtungen, dass viele Erzieherinnen und Erzieher nicht in die Einrichtungen zurückkehren können, weil sie Teil der Risikogruppen sind. Immer wieder war von einer Quote bis zu 40 Prozent zu lesen. Wie stellt sich die Situation nun in Wirklichkeit dar?

Unser steter Austausch mit den Kita-Trägern vor Ort hat uns schon vor der Erhebung sicher gemacht, dass eine potentielle Ausfallquote von 40 Prozent an pädagogischen Fachkräften eher einer Geisterdebatte als der Realität gleichkommt. Das hat sich jetzt bestätigt, denn laut einer aktuellen Stichtagserhebung verzeichnen wir nun seit Öffnung der Kitas ab Ende Juni 5,7 Prozent an pädagogischen Fachkräften, die zur vulnerablen Gruppe zählen und ein entsprechendes Attest vorgelegt haben, dass sie nicht in der unmittelbaren Arbeit mit den Kindern in den Einrichtungen eingesetzt werden können. Wir freuen uns sehr, dass 94 Prozent unserer Erzieherinnen und Erzieher einsatzfähig sind.

Welche Herausforderung besteht ganz aktuell in den Kindergärten in der Diözese?

Einerseits ist schon jetzt ein Dilemma, dass für Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Schnupfen keine einheitliche Linie auf Landesebene existiert. Das schafft Verunsicherung in den Einrichtungen. Die zu erwartende Rückkehr der Eltern aus Risikogebieten und -ländern wird in den nächsten Wochen besondere Aufmerksamkeit erfordern.

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