Krise, Priestermangel, Wüste des Glaubens – wie sehr ähnelt sich doch der „Lagebericht“ der Kirche heute mit Berichten vor 340 Jahren, als der Jesuitenpater Philipp Jeningen seinen Dienst als Seelsorger und Volksmissionar in Ellwangen und dem weiten Umland antrat. Eigentlich hätte er Missionar in Indien werden wollen, doch stattdessen wurden der Virngrund und das Ries zu „seinem Indien“. Um die 1000 Orte, so schätzt man, hat Pater Philipp Jeningen zwischen 1680 und 1704 besucht. Alle Missionsreisen auch in die benachbarten Diözesen legte er zu Fuß zurück.
Stille Anbetung, eine feurige Predigt über das Leiden Jesu und die Liebe Gottes, über Sünde und Vergebung, sodann stundenlanges Beichthören, Katechese für Kinder, Hausbesuche bei alten und kranken Menschen – so beschreiben Biografen den Ablauf der Missionen. Für jeden Menschen, dem der „gute Pater Philipp“ begegnete, hatte er ein liebevolles, ein tröstendes Wort. „Mit Liebe und Demut kann man alles erreichen“, so fasste Pater Philipp Jeningen sein Lebensprogramm prägnant zusammen.