Festtag für die 1.200 Mitglieder zählende Kirchengemeinde St. Bernhard in Maulbronn: Weihbischof Matthäus Karrer hat am Sonntagnachmittag im Rahmen eines Gottesdienstes eine neue Glocke für das 1956 erbaute Gotteshaus im äußersten Westen der Diözese geweiht – sie ersetzt ab 11. Mai eine Glocke aus dem hinterpommerschen Steinmark (heute: Slawianowo in Polen), welche die Nazis im Zweiten Weltkrieg geraubt hatten.
Glocke entging der Einschmelzung zu Rüstungszwecken
Die 500 Kilo schwere, 1817 von Johannes Meyer und August Schumacher in Neustettin gegossene Glocke war der Einschmelzung zu Rüstungszwecken entgangen und kam 1956 in die neue Kirche nach Maulbronn. Gemeinsam mit drei weiteren Glocken aus dem Norden Polens soll sie in den nächsten Monaten im Wege des Projektes "Friedensglocken für Europa" der Diözese Rottenburg-Stuttgart in ihre Heimat zurückgebracht werden.
Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten "mit Krieg wieder mitten in Europa, großen Umbrüchen überall, dem Klimawandel und einer jungen Generation, die sich fragt, ob sie noch eine Zukunft hat", so Weihbischof Karrer, sei es wichtig, ganz bewusst einen Kontrapunkt für die Hoffnung zu setzen – "und das tun wir heute mit der Weihe dieser Friedensglocke". Der Gast aus Rottenburg zelebrierte die Messe gemeinsam mit Ortspfarrer Dr. Uchechukwu Nnajiofor und dem Mühlackerer Dekan Dr. David Pankiraj.