Kinder

Kritischer Blick auf den "Kita-Fahrplan 2025"

Kindertageseinrichtungen im Blick. Bild: Stephanie Hofschläger/Pixelio

Mit ihrer Stellungnahme möchte die 4-KK verdeutlichen, dass die Qualität der frühkindlichen Bildung in den Kindertageseinrichtungen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen nicht noch mehr leiden darf und es auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Fachkräften gibt. Bild: Stephanie Hofschläger/Pixelio

Die vier großen Kirchen und die Kindergarten-Trägerverbände im Land reagieren mit Positionspapier auf Vorschläge des Gemeindetags Baden-Württemberg.

Die „Konferenz der evangelischen und katholischen Kirchenleitungen Baden-Württemberg und ihrer Spitzen-/Trägerverbände über Kindergartenfragen“ (4-KK) nimmt Stellung zum Positionspapier "Kita-Fahrplan 2025" des Gemeindetags Baden-Württemberg. Die darin mit Blick auf die sehr angespannte Personalsituation in den Kitas vorgestellten kurz- und langfristigen Maßnahmen werden seitens der 4-KK als teilweise „sehr kritisch“ beurteilt. die „Konferenz der evangelischen und katholischen Kirchenleitungen Baden-Württemberg und ihrer Spitzen-/Trägerverbände über Kindergartenfragen“ (4-KK) den jüngst veröffentlichten Kita-Fahrplan 2025 des Gemeindetags zur aktuell sehr schwierigen Situation im Bereich der Kindertageseinrichtungen.

 Personelle Engpässe noch zugenommen

Grundsätzlich teile die 4-KK die Analyse des Gemeindetags und zur Entschärfung der aktuellen Notlage stelle der Gemeindetag kurzfristige Maßnahmen zur Überbrückung sowie Maßnahmen zur langfristigen Gewährleistung eines verlässlichen und bedarfsgerechten Bildungs- und Betreuungsangebotes zur Diskussion. Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien aus Sicht der 4-KK allerdings differenziert zu bewerten. Sehr kritisch sehe die 4-KK so eine befristete Flexibilisierung der qualitativen Anforderungen im Kitabereich. „Die personellen Rahmenbedingungen waren bereits vor der Pandemie teilweise prekär. Nach zwei Jahren pandemischer Lage und dem Regelbetrieb unter Coronabedingungen haben die personellen Engpässe in den Einrichtungen noch zugenommen. In vielen Einrichtungen ist die Belastungsgrenze erreicht“, heißt es in einem Positionspapier der 4-KK, in der neben Vertreterinnen und Vertretern der Oberkirchenräte und der Bischöflichen Ordinariate auch Abgeordnete der Trägerverbände vertreten sind. Von der katholischen Seite Württembergs sind für die Verbände so der Landesverband Katholischer Kindertagesstätten, der Caritasverband der Diözese sowie für das Ordinariat die Hauptabteilungen „Kirchengemeinden und Dekanate“ sowie „Schulen“ in der 4KK vertreten.

Ernst genommene Fürsorge

In einer solchen Situation die Gruppengrößen auszuweiten und den Fachkraftschlüssel abzusenken, gefährde nicht nur die qualitätsvolle pädagogische Arbeit in den Einrichtungen. Ein solcher Schritt sei auch für die aktuellen Anstrengungen der Fachkräftewerbung höchst nachteilig, heißt es in dem Positionspapier. Und weiter: „Vielmehr muss die Fürsorge für pädagogische Fachkräfte ernst genommen und die Attraktivität des Arbeitsfelds gesteigert werden, um das Personal zu halten sowie neue Berufs- und Zielgruppen für eine erzieherische Tätigkeit zu gewinnen.“

Empörung und Vertrauensverlust

Die pädagogischen Fachkräfte leisteten viel unter den aktuellen und jetzt durch die Flüchtlingssituation noch verschärften Bedingungen und dementsprechend gebe es auch die wertschätzenden und anerkennenden Rückmeldungen von Land, Kommunen, Kirchen und Verbänden. „Wenn nun – auch nur vorübergehend – größere Gruppen und eine Reduzierung des Fachkraftschlüssels politisch gefordert werden, konterkariert dies die öffentliche Anerkennung und wird zu massiver Empörung und einem Vertrauensverlust bei den Fachkräften führen.“

Langfristige berufliche Perspektive

Bei den kurzfristigen Maßnahmen sind aus Sicht der 4-KK eine Neuauflage der Investitionskostenförderung, der Einsatz von geeigneten Erziehungs- und Betreuungspersonen als Vertretungskräfte im Vertretungsfall sowie die aufgeführten Maßnahmen zur Qualifizierung und Ausbildung von Quereinsteigern grundsätzlich ein gangbarer Ansatz, der in seinen Details noch auszugestalten ist. Darüber hinaus sollte den derzeit im Zuge der Coronaregelungen eingesetzten Zusatzkräften eine langfristige berufliche Perspektive bei gleichzeitiger Nachqualifizierung eröffnet werden, heißt es in dem Papier.

Grundsätzlich geeignete Vorschläge

In seinem Fahrplan führe der Gemeindetag auch Maßnahmen zur langfristigen Gewährung eines verlässlichen und bedarfsgerechten Bildungs- und Betreuungsangebotes auf. Die Vorschläge sind aus Sicht der 4-KK für eine weitere Befassung grundsätzlich geeignet. „Es ist uns ein Anliegen, zu den aktuellen Herausforderungen tragfähige Maßnahmen und Bedingungen zu entwickeln, und dazu miteinander ins Gespräch zu kommen. Einen vom Gemeindetag vorgeschlagenen ‚Thinktank Fachkräftesicherung‘ sehen wir in der aktuellen Initiative zur Fachkräftegewinnung des Kultusministeriums bereits initiiert und wir bringen unsere Vorschläge hier schon jetzt aktiv ein. Dabei ist für uns die Richtschnur, dass Kinder und Familien ihren jeweiligen Bedürfnissen entsprechende Angebote erhalten und die Mitarbeitenden in der Kindertageseinrichtung dafür gute Arbeitsbedingungen vorfinden“, so die 4-KK.

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