Über die Entwicklung der Stadt zum Standort für Künstliche Intelligenz (KI) hat sich Bischof Dr. Klaus Krämer bei einem Besuch in Heilbronn informiert. Er war bei mehreren Einrichtungen des als Ökosystem bezeichneten KI-Netzwerks, das hier entstanden ist und sich entfaltet, zu Gast, um sich über die Innovationen auszutauschen. Denn diese haben Auswirkungen, die weit über den unternehmerischen oder technologischen Bereich hinaus reichen.
Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) erläuterte dem Bischof, nachdem sich dieser ins Goldene Buch eingetragen hatte, zum Einstieg insbesondere die Entwicklung der Stadt als Wissensstandort. Erster Bürgermeister Martin Diepgen, Bürgermeisterin Agnes Christner sowie der evangelische Prälat Ralf Albrecht begleiteten die Gesprächsrunde, bei der zum Beispiel auch die Bewerbung von Heilbronn als European Green Capital zur Sprache kam.
Besuch der IPAI-Spaces und der Programmierschule 42
In den IPAI-Spaces stellte CEO Moritz Gräter die Planungen und die ersten Bauschritte für den Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI) vor. Sandra Bojang und Franziska Kirchert führten die Gruppe – Karin Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft im Bischöflichen Ordinariat, Dekan Roland Rossnagel vom katholischen Dekanat Heilbronn-Neckarsulm und Dekanatsreferent Michael Dieterle begleiteten den Bischof – durch die Besucherausstellung. Sie demonstrierten an Exponaten konkrete Anwendungsfälle für KI.
In der Programmierschule 42 stellte Thomas Bornheim das spezielle Lernmodell der Schule vor, bei dem es auf die Zusammenarbeit unter den Studierenden ankommt. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Bärbel Renner von der Dieter Schwarz Stiftung rundete den Einblick in den Wissensstandort und das KI-Ökosystem ab.
Eindrücke und Einschätzungen
Krämer zeigte sich beeindruckt von den Entwicklungen und äußerte sich erfreut darüber, dass alle Akteure für einen Austausch über die ethischen Fragen der KI-Innovation aufgeschlossen waren. In einem Pressegespräch im Anschluss an die Tour erläuterte er seine Eindrücke und seine Einschätzung.
So könne KI den zwischenmenschlichen Kontakt nicht ersetzen. KI könne menschliche Empathie oder Transzendenz und eine Beziehung zu Gott nur simulieren. „Man sollte sich nicht falschen Illusionen hingeben“, sagte Krämer. Den Einsatz von KI in der Beichte könne er sich daher nicht vorstellen.
Neue Herausforderungen durch KI
Gleichwohl erkannte er die Vorteile der neuen Technik an. Man müsse wissen, wie man sich diese zunutze machen könne. Krämer nannte die Finanzverwaltung als Beispiel für ein mögliches künftiges Einsatzfeld und erwähnte seine persönlichen Erfahrungen mit Übersetzungsprogrammen, deren Qualität immer besser geworden sei.
Dass der neue Papst Leo XIV. sich zu KI geäußert hat, habe ihn gefreut, sagte Krämer. Durch KI würden neue Fragestellungen aufkommen, und die Menschheit vor neue Herausforderungen gestellt. Dabei betonte der Bischof die Bedeutung der Bildung, um kritikfähig zu werden, was KI könne oder nicht, und um nicht auf Manipulationen hereinzufallen. Schieszl-Rathgeb stellte die Bedeutung der beiden Kirchen heraus, wenn es darum geht, die Teilhabe an Bildungsangeboten zu fördern.