Gottesdienst

Kunst stellt Funken der Hoffnung dar

In Maria Hilf in Aichtal-Grötzingen hält Weihbischof Dr. Gerhard Schneider am 16. März den Einweihungsgottesdienst / Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart

Weihbischof Schneider weiht neuen Kreuzweg der Künstlerin Michaela A. Fischer in Maria Hilf, Aichtal-Grötzingen, ein.

Anlässlich des 70. Geburtstages der Kirche Maria, Hilfe der Christen (kurz: Maria Hilf) in Grötzingen hält Weihbischof Dr. Gerhard Schneider am 16. März um 17 Uhr den Gottesdienst in Aichtal-Grötzingen. Dabei wird er den neu geschaffenen Kreuzweg aus Rohbronze-Reliefs der Künstlerin Michaela A. Fischer einweihen.

Wir verdrängen die Not der Welt nicht

Die Vorbereitungen für den Gottesdienst in der Grötzinger Pfarrkirche sind im vollen Gange und auch in und vor der Kirche herrscht reger Betrieb. Noch in dieser Woche werden die letzten Stationen des neuen Kreuzwegs aufgestellt. Weihbischof Schneider beschreibt seine einmalige Lebendigkeit: „Es ist ein eindrückliches Zeichen, dass die Gemeinde in Grötzingen mit dem neuen Kunstwerk von Frau Fischer setzt. Der Kreuzweg beginnt schon vor der Kirche und führt dann nach innen. Wenn wir ihn gehen, nehmen wir das Leid und die Not der Welt mit hinein in die Kirche und in unseren Glauben. Wir verdrängen es nicht. Wir werfen es vor Gott hin und rufen ihm zu: Was soll das!? Gleichzeitig führt uns der Kreuzweg auch vor Augen, dass Gott dieses Leid durchbrechen kann. Nichts kann diesen Funken der Hoffnung so eindrücklich darstellen wie die Kunst.“

 

„Ich danke der Kirchengemeinde in Aichtal-Grötzingen sehr, dass sie dieser Kunst Raum gibt. Und ich danke der Künstlerin Michaela A. Fischer, dass sie hier auf so wunderbare Weise gewirkt hat." Weihbischof Dr. Gerhard Schneider

 

Vorerst blieb die Kirche schlicht

Es war ein langer Weg, bis zur Realisierung des einzigartigen Kreuzwegs. Maria Hilf wurde zwar schon 2007/08 umfassend renoviert, eine Werktagskapelle wurde angebaut. Vorerst blieb der typische Nachkriegsbau jedoch eher schlicht. Volker Weber ist leitender Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Neckar-Aich, mit den Katholischen Kirchengemeinden Neckartenzlingen und Grötzingen, und Dekan des Dekanats Esslingen-Nürtingen. Er erklärt, dass die Gemeinde sich damals entschied, die Kirchenkunst erst mal zu vertagen und das neugestaltete Kirchengebäude zunächst ohne große künstlerische Ausgestaltung in Betrieb zu nehmen. Das Thema Kirchenkunst sei dann erst Ende 2019 vom Kirchengemeinderat angegangen, im März 2020 jedoch wegen Corona gleich wieder ausgebremst worden. Da es aufgrund der Pandemie keine Künstlerwettbewerbe gab, sei die Gemeinde allerdings in der Wahl der ausführenden Künstler:in frei gewesen: „Ich selbst habe dann Michaela A. Fischer ins Spiel gebracht. Die Künstlerin ist Mitglied im Kunstverein sowie in der Kunstkommission unserer Diözese. Ich kannte gemalte Kreuzwege von ihr in Nagold und ganz aktuell in Freudenstadt. Aus Rottenburg bekamen wir das OK. Nach der "Corona-Zwangspause" im März 2022 kam Frau Fischer dann zu einem ersten Besuch in unsere Kirche und war von dem Gebäude und unseren Ideen sehr angetan“.

 

„Was mich an den Kreuzwegen von Frau Fischer in Nagold und Freudenstadt angesprochen hat, war die Schlichtheit ihrer Arbeiten im Blick auf wenige verwendete Farben und Darstellung. Und genau das schien mir für unsere Grötzinger Pfarrkirche der richtige Stil zu sein.
Dekan Volker Weber

 

Die Künstlerin Michaela A. Fischer hat nun einen Kreuzweg "via crucis dei" aus 14 Rohbronze-Relieftafeln im Format 35cm x 35cm erschaffen, wovon die ersten drei im Außenbereich auf Stelen aufgestellt werden. Die Stationen 4 bis 14 befinden sich an den Wänden im Kircheninneren. Zusätzlich gibt es noch eine Auferstehungsstation in größerem Format als Erweiterung. Dekan Weber ist vom neuen Kreuzweg begeistert: „Als gestalterisches Element ist hinter Jesus immer ein Ausschnitt, der von Station zu Station größer wird, und damit Jesus immer mehr dreidimensional in den Raum freistellt. Als Betrachter werde ich mehr und mehr in die Szenerie mit einbezogen - zumal die Tafeln auch "ungestaltete" Flächenanteile haben, die den Raum öffnen, mich auffordern, mich zu den schemenhaft dargestellten Schaulustigen ins Bild reinzudenken.“

 

„Das Kunstwerk wird in seiner einzigartigen Weise dem Kirchenraum neuen Glanz verleihen und für die Gemeinde neue spirituelle Möglichkeiten eröffnen.“
Dekan Volker Weber

 

Dekan Volker Weber lädt zum Einweihungsgottesdienst ein, am 16. März 2024 um 17:00 Uhr in Maria Hilf, Aichtal-Grötzingen.

Informationen zur Kirche

Die Kirche Maria, Hilfe der Christen (kurz: Maria Hilf) in Grötzingen wurde in den Jahren 1953/54 nach Plänen des Rottenburger Architekten Martin Schilling gebaut und am 1. Januar 1960 zur ständigen katholischen Stadtpfarrei erhoben. Nach elfmonatiger Umbauzeit unter Architektin Anna Blaschke konnte die Gemeinde am 9. März 2008 die Wiedereröffnung der Pfarrkirche feiern. Der größte, künstlerische Schmuck war bis vor der Renovation ein Fresko der Schutzmantelmadonna an der Altarrückwand. Als der Altarbereich abgesenkt wurde und das Fresko zu hoch hing stellte man davor eine Vorsatzschale in moderner Kreuzform.

Dass die Kirche noch künstlerisch ausgestaltet werden soll, war bereits bei der Renovation vereinbart. Erst 2019 entschied sich der "Ausschuss Kirchenkunst" im Kirchengemeinderat zusammen mit der Architektin der Kirchenrenovation zu einem klassischen Format mit Kreuzwegstationen.

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