Ein rotes Herz, Kreuze in verschiedenen Varianten, ein Regenbogen - oder das klassische Motiv mit Kelch und Hostie. 130 Blumenteppiche gibt es in den Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit St. Benedikt Ochsenhausen an Fronleichnam im Coronajahr 2020, so viele wie noch nie. Das Besondere: Sie sind von Kindern gestaltet und passen in eine Pizzaschachtel oder einen Blumentopf-Untersetzer.
Wegen des oft unsicheren Wetters und wegen der verderblichen Rohstoffe machen sich in anderen Jahren in der ganzen Diözese erst am Fronleichnamsmorgen meist Frauen ans Werk, um aus Blütenbättern Bildmotive zu legen. Die Künstlerinnen gehören altersmäßig oft zur Risikogruppe und arbeiten mit wenig Abstand Hand in Hand. Ihre Werke schmücken die Stationen und Altäre, an denen die Prozession vorbeizieht. Mittelpunkt der festlichen Umgänge ist die Monstranz, ein goldener Schrein, in der Jesus Christus als das Brot des Lebens verehrt wird.
Ein bunter Teppich aus Einzelbildern
Die Prozession wäre zwar erlaubt gewesen, aber mit den coronabedingten Abstandsregeln schwer realisierbar, erklärte der Ochsenhausener Ortspfarrer und Dekan Sigmund F.J. Schänzle im Vorfeld. Auf die Blumenteppiche wollten die Kirchengemeinden Bellamont, Steinhausen an der Rottum, Mittelbuch und Ochsenhausen jedoch nicht verzichten. Und so rief Gemeindereferent Robert Gerner die Kinder, vor allem die Kommunionkinder, dazu auf, kleine Blütenbilder beizusteuern.
"Ich musste lediglich für meine Idee Schachteln besorgen und verteilen", betont Gerner und freut sich, dass die Kinderkirchen- und Familiengottesdienstteams sich einbrachten und die Einzelbeiträge jeweils zu einem Mosaik zusammensetzten. So können diejenigen, die wegen begrenzter Teilnehmerzahlen nicht an einem Fronleichnamsgottesdienst teilnehmen konnten, die Blumenteppiche aufsuchen und sich von den Motiven inspirieren lassen. Vielleicht hat die Corona-Kreativität in Ochsenhausen und Umgebung ja eine neue Tradition geschaffen, die bestehen bleibt.