Das gesellschaftliche Engagement von mittelständischen Unternehmen hat im Verlauf der Corona-Pandemie an Fahrt aufgenommen. So haben vor der Pandemie 46 Prozent der Unternehmen der Aussage zugestimmt, dass sie eine gesellschaftliche Verantwortung haben. Ende 2020 lag der Wert bereits bei 57 Prozent. Das belegt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Dabei hat sich die Art des Engagements verändert. So konnten viele Unternehmen ihr ursprüngliches Engagement – etwa im Sport – durch pandemiebedingte Hygieneauflagen nur begrenzt fortsetzen. Gewonnen hat das Engagement aber im Gesundheitsbereich. So sorgten die Firmen beispielsweise für Luftreinigungssysteme oder Masken an Schulen. Vor allem nahmen sie die eigenen Mitarbeitenden verstärkt in den Blick. Im Sinne einer Corporate Social Responsibility (CSR) leisteten sie aktiv einen Beitrag für die Gesundheit ihrer Beschäftigten, indem sie Sorgen-Hotlines für ihre Mitarbeitenden einrichteten oder digitale Entspannungskurse anboten.
Engagement für gesellschaftliche Belange
Ein solches Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen für gesellschaftliche Belange will der Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg auch in Krisenzeiten sichtbar machen und würdigen. Daher loben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus sowie Diakonie und Caritas in Baden-Württemberg zum 16. Mal den Mittelstandspreis für soziale Verantwortung aus.
Sie unterstreichen damit die Rolle der Unternehmen im Südwesten: Die Unternehmen gestalten Zivilgesellschaft mit und leisten einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Baden-Württemberg. Der Preis soll die Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements aufzeigen.
Bewerbungen sind ab sofort möglich
Land, Caritas und Diakonie verleihen mit dem Preis als Auszeichnung auch die Lea-Trophäe. Sie steht für Leistung, Engagement und Anerkennung. Alle Unternehmen im Land mit maximal 500 Beschäftigten können sich ab sofort für den Mittelstandspreis für soziale Verantwortung bewerben. Voraussetzung ist, dass sie sich in Kooperation beispielsweise mit Wohlfahrtsverbänden, sozialen Organisationen und Einrichtungen, Umweltinitiativen oder (Sport-) Vereinen in einem Projekt gemeinsam gesellschaftlich engagieren. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 31. März 2022.
„Die Übernahme sozialer Verantwortung gehört zum Selbstverständnis unzähliger kleiner und mittlerer Unternehmen im Land und ist damit quasi Teil der DNA unseres baden-württembergischen Erfolgsmodells“, sagte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Dieses wertvolle Engagement Jahr für Jahr zu würdigen und sichtbar zu machen, ist Sinn und Zweck des Lea-Mittelstandspreises, auch und gerade in Zeiten der Pandemie“, so die Ministerin weiter.
„Ihren Mut und Gestaltungswillen brauchen wir in diesen Zeiten mehr denn je"
„Wir leben in Zeiten, in denen die Gesellschaft wie nie zuvor von Spaltung bedroht ist. Gerade jetzt ist jedes stärkende und die Zivilgesellschaft verbindende Signal mehr als nur wichtig“, erklären die beiden Vorstandsvorsitzenden der Diakonischen Werke in Baden-Württemberg, Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller (Württemberg) und Oberkirchenrat Urs Keller (Baden). „Der Lea-Mittelstandspreis spielt hier eine herausragende Rolle und zeigt beispielhaft, was in Gemeinschaft und Solidarität alles gemeinsam bewältigt werden kann.“
„Die Unternehmen im Land packen angesichts der Pandemie unkompliziert an und werden kreativ, um die gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen“, so die beiden Caritasdirektoren Pfarrer Oliver Merkelbach (Rottenburg-Stuttgart) und Ordinariatsrat Thomas Herkert (Freiburg). „Ihren Mut und Gestaltungswillen brauchen wir in diesen Zeiten mehr denn je. Sie übernehmen geradezu eine Vorbildfunktion, wenn es darum geht, diese Gesellschaft zusammenzuhalten und ein lebenswertes Klima zu schaffen.“
Bischöfe und Ministerin übernehmen die Schirmherrschaft
Caritas, Diakonie und Ministerium wollen sich mit dem Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg dafür bei den Unternehmen im Land bedanken. Mit der öffentlichen Anerkennung dieser Leistungen sollen zugleich andere Unternehmen motiviert werden, ihr bisheriges gesellschaftliches Engagement fortzusetzen.
Zusammen mit den Bischöfen Dr. Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Erzbischof Stephan Burger (Erzdiözese Freiburg) sowie den Landesbischöfen Dr. h. c. Frank Otfried July (Evangelische Landeskirche Württemberg) und Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh (Evangelische Landeskirche Baden) hat Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut die Schirmherrschaft für den bundesweit teilnehmerstärksten Wettbewerb im Bereich Corporate Social Responsibility von kleinen und mittleren Unternehmen übernommen.
Anhaltende Bedrohung verdeutlicht Notwendigkeit solidarischen Handelns
Die Bischöfe sind sich einig, dass die anhaltende Bedrohung durch Corona die Notwendigkeit solidarischen Handelns verdeutlicht. "Dabei ist bemerkenswert, dass es trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, heute mehr mittelständische Unternehmen im Land als früher gibt, die ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft erkennen und sich engagieren. Das ist für uns ein Grund zur Freude. Und so soll der Lea-Mittelstandspreis auch in diesem Jahr wieder Schlaglichter auf ein Wirtschaften richten, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und zur Nachahmung einlädt."