Malteser

Leben mit der Vergesslichkeit

Leben mit Demenz und Alzheimer: Gemeinsame Aktivitäten und der Austausch mit den Gästen werden im Malteser-Tagestreff und im Café Malta groß geschrieben. Bild: Christian Vierfuss / Malteser

Betroffene erzählen lassen: Anlässlich der Woche der Demenz und des Weltalzheimertags am 21. September fordern die Malteser einen Perspektivwechsel.

"Warum wird eigentlich immer nur über die Menschen gesprochen?", fragt Regine Martis-Cisic, Referentin für die ehrenamtlichen Sozialen Dienste der Malteser in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. "In unseren Tagestreffs und Café Maltas haben wir so viele verschiedene tolle Menschen zu Besuch – lustige, forsche, aber auch stille oder nachdenkliche Frauen und Männer. Was sie eint, ist, dass sie eine Vergesslichkeit haben oder mit einer kognitiven Einschränkung leben."

So schildert zum Beispiel Werner G. (alle Namen geändert), ein Gast des Cafés Maltas Freudenstadt, dass er eigentlich sehr zufrieden ist mit seinem Alltag: "Ich stehe auf, wenn ich wach werde und ich genieße es, alles auf mich zukommen zu lassen", so Werner G. "Nach dem Frühstück lese ich die Zeitung, vor allem den Lokalteil. Abends genieße ich es, so lange aufzubleiben, wie ich will." Andere Gäste benötigen dagegen viel Hilfe im Alltag – ob durch Angehörige oder den Pflegedienst der Malteser.

Was schwierig für alle ist: das Vergessen. "Früher war ich Kassiererin bei der Bank, da musste ich sehr aufpassen", erzählt Rita L. aus Ellenberg. "Heute vergesse ich oft, was kurz vorher war, zum Beispiel, was es zum Mittagessen gab. Aber von früher weiß ich noch viel." Dass die Vergesslichkeit mit fortschreitender Demenz zunimmt, ist für viele betroffene Menschen schwer. Manche gehen ganz offensiv damit um, andere reagieren wütend, wieder andere ziehen sich zurück. Aber oft sind es auch die Freunde, die sich zurückziehen. "Das ist schwierig – da ich oft allein bin, habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr vergesse", so Hannelore W. aus Ellenberg.

Es wird gelacht, aber auch über Probleme gesprochen

Ins Café Malta kommen alle Gäste sehr gern: "Wir verbringen hier gemeinsam Zeit – hier wird gelacht, aber es werden auch Probleme besprochen", so Ursula B. aus Ellwangen. "Das Wichtigste ist ja das Reden."

"Ich komme seit fünf Jahren ins Café", so Bert K. aus Ellenberg. "Es ist schön, einen festen Termin in der Woche zu haben. Das Café geht immer vor – ich möchte es nicht mehr missen."

"Endlich wieder unter normalen Leuten", freute sich kürzlich Hermann N. aus Esslingen, als er in den Malteser Tagestreff kam. Ob gemeinsames Geschichten hören, singen, spielen, essen, Gymnastik machen, reden oder spazieren gehen: "Im Tagestreff und im Café Malta kann jede:r sein, wie sie oder er ist, wird verstanden und wahrgenommen. Das ist uns Maltesern sehr wichtig", so Regine Martis-Cisic.

Ambulante und stationäre Angebote

Die Erkrankung Demenz bildet ein Querschnittsthema in allen Arbeitsfeldern der Malteser mit älteren Menschen. Ob in den ehrenamtlichen Besuchsdiensten, im Café Malta, in den Tagestreffs für Menschen mit einer beginnenden Demenz, in der Tagespflege, in der Ausbildung, in der ambulanten Pflege, im Krankenhaus, in Einrichtungen der Altenhilfe mit Wohnbereichen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgelegt sind.

Es ist das Ziel der Malteser, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen, zu entlasten und ihnen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen.

Woche der Demenz und Weltalzheimertag

In Stuttgart beteiligen sich die Malteser am gemeinsamen Aktionstag zum Weltalzheimertag am 21. September im Marienhospital. Von 11 bis 14 Uhr informieren sie an einem Informationsstand über die Angebote für Menschen mit und ohne Demenz.

In Ellwangen wird es neben einer Fotoausstellung im Café Malta am 24. September auch einen Tag der offenen Tür mit Kaffee und Kuchen und Rikschafahrten geben. 

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