Gottesdienst

„Leben teilen" ist MEHR als man denkt

Glauben feiern, Gemeinschaft erleben: In der schmucken Kirche St. Johann Baptist in Dischingen feierten zahlreiche Gläubige einen MEHR-Gottesdienst. Foto: DRS/Jerabek

Den guten (und den schwierigen) Seiten des Teilens widmete sich der MEHR-Gottesdienst in Dischingen. Ein Vorgeschmack auf den Katholikentag.

Nie wurde so viel und so schnell geteilt wie heute – zumindest wenn es um digitale Inhalte geht. Aber wie steht es um das Teilen, so wie der heilige Martin es verstanden hat? Oder mehr noch: wenn es darum geht, Leben zu teilen?  Mit zwei Bildern – einer Darstellung des Mantelteilens durch Sankt Martin und einem Foto, das ein Smartphone zeigt und den „Teilen“-Button – starteten die Besucherinnen und Besucher in den MEHR-Gottesdienst.

Seit knapp zwei Jahren gibt es dieses Projekt in der Seelsorgeeinheit Härtsfeld (Dekanat Heidenheim). Mit besonders gestalteten Gottesdiensten lädt es dazu ein, den Glauben (mehr) zu feiern und Gemeinschaft (mehr) zu erleben; mehr darüber nachzudenken, was Christsein ausmacht. Zum Beispiel was „leben teilen“ bedeutet.

Erst denken, dann teilen

Dass Teilen nicht nur verschiedene Dimensionen hat, sondern auch mal problematisch sein kann, machte ein erster Impuls von Pfarrer Dr. Dietmar Horst deutlich: Denn das Teilen von Fake News, etwa fragwürdige Gesundheitstipps, könne auch schädlich und gefährlich sein. „Erst denken, dann teilen“ sei für den Umgang mit Social Media deshalb eine gute Richtschnur. Tröstlich vielleicht zu wissen, dass auch unter den ersten Christen beim Teilen nicht alles glatt lief, wie die Apostelgeschichte berichtet.

„Leben teilen? – Ja, klar“ mag mancher denken, um dann vielleicht gleich einzuschränken: nur wenn man bestimmen kann, wie und was; beim Wohnraum „ist das jetzt doch ein bisschen viel verlangt“; und beim Glauben ziemlich schwierig. Ein Impulstext von Barbara Janz-Spaet ließ anklingen, dass Leben teilen sich einfacher anhört als es ist. Und dass es wichtig ist, nachzudenken über „teilen und leben und leben und teilen“ – beim Katholikentag in Stuttgart, der „leben teilen“ als Leitwort trägt, und auch jetzt.

Seit 2000 Jahren mit-geteilt

Pfarrer Horst erinnerte daran, dass das Christsein vom Teilen lebt. Christen hätten eine Botschaft, „die geteilt wird, die mit-geteilt wird seit 2000 Jahren. So ist das Christentum vorangekommen, indem immer wieder geteilt und mitgeteilt wurde, was bei uns an froher Botschaft aus dem Evangelium zu entdecken ist. Diese Botschaft kann nicht genug geteilt werden: Die Botschaft von dem Gott, der alle Menschen liebt, und Jesus Christus, der für uns gestorben ist.“

Geteilt wird in den MEHR-Gottesdiensten – ganz unabhängig vom Thema – eine ansprechende und erhebende musikalische Gestaltung und sobald es Corona zulässt auch die Gemeinschaft und der Austausch danach. „Jeder Gottesdienst ist anders“, sagt Gemeindereferentin Isabella Weber, die Ansprechperson für das MEHR-Projekt ist. „Wir sind frei in der Gestaltung und machen es so, wie es für uns stimmig ist.“ Zusammen mit einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereitet sie die Gottesdienste vor, die in verschiedenen Kirchen der Seelsorgeeinheit stattfinden und immer wieder auch ökumenisch sind.

Die monatliche Gottesdienstreihe ist Start und Kernstück des Projekts, für das eine Profilstelle geschaffen wurde. „Aber aus MEHR kann noch so viel MEHR wachsen und entstehen“, sagt Isabella Weber. Vielleicht schon bei der gemeinsamen Fahrt zum Katholikentag am 28. Mai.

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