Weihbischof Thomas Maria Renz weihte am Sonntagnachmittag im Beisein von Jürgen Roth, Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen, und einer rund 30-köpfigen Delegation aus Tschechien eine neue Friedensglocke für die Schwenninger St. Franziskuskirche. Sie ersetzt die von den Nazis im Zweiten Weltkrieg abgehängte Glocke aus Odersch, dem heutigen Oldřišov in Tschechien, die sich seit April 1952 im Schwenninger Glockenturm befand. Im Rahmen des Projekts „Friedensglocken für Europa“, das von Dr. Gebhard Fürst, dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ins Leben gerufen wurde und auf Versöhnung und Völkerverständigung abzielt, wird die gestohlene Glocke nun zurück zur katholischen Kirchengemeinde Maria Geburt in Oldřišov gebracht.
Michael Schuhmacher, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Neckar-Baar, begrüßte die vielen Besucherinnen und Besucher bei schönstem Spätsommerwetter zu dem feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel und bezeichnete ihn als ein „historisches Ereignis“. Schuhmacher dankte allen Gemeindemitgliedern, die sich auf vielfältige Weise an diesem Projekt beteiligt hatten. Lothar Schropp sprach im Namen des Glockenausschusses der Kirchengemeinde St. Franziskus-Mariä Himmelfahrt und stellte die Glockenzier der neuen Schwenninger Friedensglocke vor, auf deren einen Seite sich zwei Tauben im Flug begegnen. „Das Projekt ist ein Beispiel, wie Friedensarbeit im Alltag gelebt werden kann“, stellte er im Anschluss an den Gottesdienst fest und sagte: „Ich bin tief berührt davon, welche lebensbejahende Botschaft unser christlicher Glaube hat. Zwischen den Mitgliedern unserer Gemeinde und den Besucherinnen und Besuchern aus Tschechien gibt es fortan eine herzliche Verbundenheit.“ Gemeinsam mit Gabriela und Thadäus Gollasch, Diana Mlinarek und Pfarrer Schuhmacher hatte er sich während der vergangenen zwei Jahre vor Ort um die notwendigen Vorarbeiten gekümmert.
Oberbürgermeister Roth attestierte allen Beteiligten, eine „lebendige Friedensarbeit“ geleistet zu haben und sprach von einem „wunderschönen Gottesdienst“. Radim Lokoč, Bürgermeister von Oldřišov, bezeichnete die Initiative als „ein wunderbares Beispiel guten Willens“ und für die Auseinandersetzung mit dem im Zweiten Weltkrieg begangenen Unrecht. Während des Besuchs in Schwenningen sei „eine sehr gute Freundschaft“ entstanden sagte Lokoč und Petr Knapek, Pfarrer aus Oldřišov, fügt an: „In unseren Herzen erklingt ein herrlicher Ton.“