Die Bewohner rund um den Kaiser-Friedrich-Platz in Heilbronn können sich ganz unkompliziert mit Literatur versorgen: Am dortigen Spielplatz steht jetzt ein öffentlicher Bücherschrank. „Die Leute können einfach hingehen und sich Bücher mitnehmen“, sagt Norbert Hackmann, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Stadt- und Landkreis Heilbronn (KEB).
Die KEB finanzierte den Schrank und ließ ihn in Zusammenarbeit mit der Stadt aufstellen. Die Bücher für die Erstbestückung stammen von der Stadtbibliothek, wie Hackmann erklärt.
Im Schrank sind Romane, Sachbücher und Kinderbücher zu finden. Mit der Zeit wird sich das Angebot verändern. Denn jeder kann nicht nur Bücher mitnehmen, sondern auch tauschen oder einfach eigene hineinstellen, um den Bestand aufzufüllen.
Hackmann hat drei Personen, die in der Nachbarschaft wohnen, als Paten gewonnen. Sie sollen den Bücherschrank regelmäßig im Blick haben und kontrollieren, ob sich darin nur der Lesestoff findet, der auch hineingehört. Weitere Paten können sich noch bei der KEB melden.
Kultureller Beitrag für das Quartier
Die Idee zu dem Leseangebot in Selbstbedienung entstand lange vor Corona. „Wir fanden, dass ein solcher Bücherschrank gut zu dem neu gestalteten Platz passen würde“, sagt Hackmann. Für ihn ist es ein kultureller Akzent für das Quartier, in welchem sich auch das Heinrich-Fries-Haus befindet, Sitz der KEB und weiterer kirchlicher Einrichtungen.
Im Stadtgebiet von Heilbronn gibt es fünf weitere Bücherschränke im öffentlichen Raum beziehungsweise offen zugängliche Bücherregale, zum Beispiel am Soleo-Schwimmbad. Der dortige Schrank diente auch als Vorbild für die Initiative der KEB.
Das neue Angebot passt ins Profil der KEB, wie Hackmann erklärt. Denn die Einrichtung bietet in ihrem Programm zum Beispiel auch Vorträge und Lesungen von Autoren. Daneben ist das Schreiben, vor allem das handschriftliche Schreiben, immer wieder einmal Schwerpunkt. Daher schließt die KEB Heilbronn sich jetzt auch einer Idee der Initiative Schreiben an, deren Mitglied sie ist. Die Initiative Schreiben ruft ältere Menschen dazu auf, die Zeit der heruntergefahrenen sozialen Kontakte zu nutzen, um Erinnerungen aufzuschreiben: Geschichten über Eintopfgerichte, das Samstagsbad oder die erste Liebe, die in drei Heften gesammelt erscheinen sollen.