Der Liebe wegen

"Liebe ist ...": Ein ökumenischer Gottedienst zu Valentin in Heidenheim bot Gelegenheit, sich Partnerschaft als Geschenk und Aufgabe (neu) bewusst zu machen. Foto: DRS/Jerabek

"Liebe ist ...": Ein ökumenischer Gottedienst zu Valentin in Heidenheim bot Gelegenheit, sich Partnerschaft als Geschenk und Aufgabe (neu) bewusst zu machen. Foto: DRS/Jerabek

Liebe braucht Pflege. Wie sich Partnerschaft pflegen lässt, zeigte ein „Parcours für Liebende“ der Familienpastoral im Dekanat Heidenheim.

„Liebe ist …“, so projiziert ein Beamer ein Bild der legendären Cartoonreihe von Kim Casali an die Wand der Heidenheimer Michaelskirche, „… mit den Jahren noch enger zusammenzuwachsen“. Rund 30 Paare wollen beim ökumenischen Abendgottesdienst zu Valentin genau das tun: enger zusammenwachsen, ihre Partnerschaft pflegen, die Liebe feiern. Die meisten Paare zählen zu den reiferen Jahrgängen und manche kommen regelmäßig zu diesem Gottesdienst, wie Pastoralreferentin Elisabeth Redelstein berichtet. Seit 2004 gestalten die Referentin für Familienpastoral im Dekanat Heidenheim, ihr Ehemann Uli und ein ökumenisches Team in wechselnder Zusammensetzung dieses besondere Angebot.

Es mag ja eine Binse sein, dass Partnerschaft – wie fast alles im Leben – Pflege braucht. Doch bewusst machen sollte man es sich von Zeit zu Zeit trotzdem: „Partnerschaft wird von alleine schlecht“, zitiert Uli Redelstein eine Erkenntnis von Paartherapeuten. Und er räumt auch gleich eine vermeintliche „Lebensweisheit“ vom Tisch: das schwäbische Mantra „Nix gsagt isch gnuag globt“ sei „schlichtweg falsch“.

Aber der Reihe nach: So wertvolle Worte wie „Schön, dass du da bist“, können wir uns nicht selber sagen, sondern müssen wir uns zusagen lassen, gibt Elisabeth Redelstein zu bedenken. Solche Worte seien also geschenkt – genauso wie Gesundheit und wie Kinder letztlich Geschenke sind: „Wesentliches im Leben können und dürfen wir uns zusagen lassen.“ Christen vertrauen und hoffen dabei auf einen Gott, „der uns dieses Ja bedingungslos zusagt.“

Partnerschaft als Geschenk und Aufgabe – zwei Seiten einer Medaille, die gleichermaßen meditiert und besprochen werden: „Es ist ein großes Geschenk, dass wir einander haben“, sagt Uli Redelstein. „Wir feiern das Geschenk unserer Liebe und wir sagen Dank, dass Gott uns diese Liebe anvertraut hat“, ergänzt Ehefrau Elisabeth.

Doch damit Partnerschaft gelingen könne, „ist unser Zutun nötig“. Beim Gottesdienst zu Valentin hat das Vorbereitungsteam einen Parcours gestaltet, dessen Stationen dabei helfen können, dass Partnerschaft gelingt. Nachahmung durchaus erwünscht.

„Du bringst mich zum Lachen“ ist ein Bekenntnis, dass vielleicht nur jungen Paaren leicht über die Lippen geht – deshalb der Auftrag: Setzt euch Clownsnasen auf und bringt euch gegenseitig zum Lachen! Schön, wenn’s gleich auf Anhieb klappt … Weiter zur nächsten Station: „Bis hierher und nicht weiter“ – auch das gehört zur Partnerschaft. Einander Grenzen zu zeigen sei schwer, aber auch wichtig, erklärt das Ehepaar Redelstein. Auf einem Zettel können Paare sich mitteilen, wo ganz persönliche Grenzen liegen.

Und wenn man eine Grenze übertreten hat, verletzend war oder ungerecht? „Es tut mir leid“, so ist eine weitere Station überschrieben, verbunden mit dem Vorschlag zu überlegen, „wofür du deinen Partner/deine Partnerin um Entschuldigung bitten möchtest“. Wer das schafft, hat hoffentlich auch mit der nächsten Station keine Probleme: „Du bist das Beste, was mir je passiert ist.“ Weil Menschen aber dazu neigen, eher das abzuspeichern, was nicht so gut funktioniert, gibt es die 5:1-Regel: „Nimm fünfmal so viel Positives am anderen wahr wie Negatives“, heißt es da, „und sag es ihm/ihr!“ Schon probiert?

Für Heiterkeit und liebevolle Umarmungen sorgt eine Station mit der guten alten Sofortbildkamera. Die gastgebende evangelische Pfarrerin Eva-Maria Busch schießt von jedem Paar ein Foto als Erinnerung: Das sind wir. Schön, dass wir füreinander da sind. – Last but not least können die Partner einander segnen, einander Gutes zusagen: Wir sind einander geschenkt und doch lebenslang eine Aufgabe.

Service

Das Thema Partnerschaft bildet einen Schwerpunkt der Familienpastoral im Dekanat Heidenheim. Über Angebote informiert das Faltblatt „Paar-Zeit 2020“. Nächster Termin ist ein Vortrag des Eheberaters und Theologen Dr. Hans Jellouschek über „Achtsamkeit in der Paarbeziehung“ am 17. März um 19.30 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche, Bahnhofstr. 33, in Heidenheim.

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