Für viele Kinder sind die Waldheimferien der Höhepunkt des Sommers: draußen mit Freundinnen und Freunden unterwegs sein, Ausflüge machen, gemeinsam essen, kleine Abenteuer erleben. Auch für Michel Guntermann ist die Waldheimzeit eine ganz besondere Zeit: Der Diplom-Sozialpädagoge koordiniert seit 13 Jahren die Vorbereitungen für alle acht katholischen Waldheime in Stuttgart und leitet im Sommer selbst drei Wochen lang das Waldheim im Schmellbachtal. „Ich habe es als Kind geliebt, ins Waldheim zu gehen – und bin bis heute ein großer Fan der Waldheimferien“, so der 52-Jährige. Für Familien, die noch kurzfristig eine Betreuung für die Kinder suchen, gibt es noch vereinzelte Plätze.
Rund tausend Anmeldungen liegen für die acht katholischen Waldheime in Stuttgart bisher vor. Gebucht werden können die Waldheimferien wochenweise, angeboten werden je nach Waldheim zwischen zwei Wochen Betreuung (Waldheim Bruderrain im Süden) und vier Wochen (Lerchenheide in Bad Cannstatt). „Jedes Waldheim hat seine Fans: Kinder und Jugendliche, die seit Jahren immer dabei sind und auf keinen Fall ein Waldheim verpassen möchten“, erzählt Michael Guntermann. Auf dem Programm stehen Schnitzeljagden, Spiele im Freien, Olympiaden, Ausflüge ins Freibad. Viele Waldheime laden auch zu einer Übernachtung mit nächtlichem Lagerfeuer. Und was natürlich nicht fehlen darf ist der spezielle Waldheim-Song.
Für alle Familien erschwinglich
Zu den Grundfesten der Waldheime gehört auch der günstige Preis von 105 Euro pro Woche für die Stuttgarter Kinder. „Die Waldheimfreizeiten sollen für alle Familien erschwinglich sein. Alle sollen Zugang haben und alle sollen sich im Waldheim wohlfühlen“, so Michael Guntermann, dem dieser soziale Gedanke wichtig ist. In diesem Jahr werden in einzelnen katholischen Waldheimen auch wieder Musik- und Workshop Projekte angeboten. „Ob wir solche Angebote machen können, hängt immer auch von den Betreuerinnen und Betreuern ab, die sich beteiligen“, so der Sozialpädagoge.
Vom Waldheimkind zur Betreuer:in
Deshalb ist Nachwuchsförderung im Waldheim wichtig. In vielen der acht katholischen Waldheime gibt es spezielle Gruppen für die 13-Jährigen, die schon als Kinder dabei waren und die sich überlegen, als Betreuerinnen und Betreuer einzusteigen. In der Gruppe werden sie schon mal an die künftige Aufgabe herangeführt. „Wer 14 oder älter ist, kann sich dann schon als Co-Betreuerin oder Co-Betreuer einbringen. Wir bieten den Jugendlichen Schulungen, zu denen beispielsweise ein Erste-Hilfe-Kurs gehört. So kann sich jede und jeder vom Waldheimkind zum Betreuer oder der Betreuerin weiterentwickeln, Spaß haben und sich ein paar Euro dazu verdienen“, erklärt Michael Guntermann.
Weniger Anmeldungen als in der Zeit vor Corona
Zwar ist Corona vorbei, allerdings wirken die Jahre der Pandemie noch immer nach. „Seit Corona haben wir insgesamt weniger Anmeldungen. Wir kommen nicht mehr auf das Vor-Corona-Niveau“, so Guntermann. Als Ursache nennt er die Unterbrechung durch Corona, hinzu komme aber auch das gewachsene Angebot von Ferienbetreuungen an Schulen. Michael Guntermann findet: „Zum Stuttgarter Sommer gehört mindestens eine Woche Waldheim.“ Der Sozialpädagoge freut sich auch schon auf die drei Wochen im Waldheim Schmellbachtal, das er leiten wird. „Höhepunkt ist diesmal unsere Märchen-Olympiade. Mal schauen, wie viele Rumpelstilzchen, Aschenputtel und Zwerge dabei sein werden.“