Neben der Pfärricher Wallfahrtskirche zwischen Amtzell und Wangen umranken verschiedene Pflanzen einen Torbogen. Dahinter locken bunte Farben und betörende Düfte Insekten, Schmetterlinge und so manche neugierige Besucher:innen in den Marien- und Bibelgarten. Günter Bayer wohnt daneben mit seiner Frau im ehemaligen Pfarrhaus, dem „Haus des Oberbeichtigers“, wie er sagt. Ihre fünf Kinder sind längst ausgezogen. Als Gerlinde Bayer den Gemüsegarten nicht mehr bewirtschaften konnte, fiel ihrem Mann ein Buch über Marienpflanzen in die Hände. Er kaufte die Pflanzen nach und nach und baute sie im Garten an. Heute gibt er sein Wissen an angemeldete Gruppen weiter.
„Ich habe vor zehn Jahren mit 15 Marienpflanzen angefangen“, erzählt Günter Bayer, der früher in der Krankenpflege tätig war. „Jetzt habe ich 50“, ergänzt er stolz. Für den Kräuterbuschen zum heutigen Fest Mariä Himmelfahrt wählt er Rose, Schafgarbe, Odermennig, Salbei, Minze, Gamander und für die Mitte Alant aus. Der werde wie die klassische Königskerze auch zwei Meter hoch. „Man nimmt immer das, was blüht“, erklärt der 73-Jährige. Durch den Klimawandel habe sich die Vegetation bereits um ein bis zwei Wochen verschoben. Und die andere Regel: „Es müssen mindestens sieben Kräuter dabei sein, die Zahl der Schöpfungstage und der Sakramente.“