Die St. Martinus-Gemeinschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart verlieh den „Prix du Partage“ – den „Preis des Teilens“ – an Friedhold Ulonska aus Rottenburg, Vereinsmitglied und Kapitän bei Resqship, für die Seenotrettung Geflüchteter auf dem Mittelmeer. Der Preis zeichnet ehrenamtliches und hauptamtliches Engagement aus, das durch gelebte Nächstenliebe geprägt ist. Er wurde das zweite Mal in Deutschland verliehen.
Ulonska fährt seit 2016 zur See, um Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten. Nach seiner Tätigkeit bei den Hilfsorganisationen Sea-Eye, Sea-Watch und Mission Lifeline ist er seit 2019 bei Resqship aktiv. Anlässlich der Preisverleihung in den Räumen des Bischöflichen Ordinariats in Rottenburg betonte Achim Wicker, Geschäftsführer der St. Martinus-Gemeinschaft, an den fünffachen Familienvater Ulonska gewandt: „Die Seenotretter von Resqship sind die Mantelteiler des Mittelmeeres. Resqship steht in seiner Solidarität mit Menschen, die auf der Flucht ihr Leben riskieren müssen, in direkter Linie des Handelns zu Sankt Martin.“ Denn bei Resqship ende Solidarität nicht in Betroffenheit, sondern münde in aktives Handeln. „Auch der heilige Martin, der Patron der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hat es nicht bei der stillen Betroffenheit mit dem Bettler belassen, wie wahrscheinlich viele vor ihm“, sagte Wicker in seiner Laudatio. Und: „Der frierende Bettler vor den Toren von Amiens, das sind heute die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer vor den Toren Europas.“
Friedhold Ulonska dankte für die Anerkennung und sagte: „Das ist eine Würdigung, die uns Mut macht, weiter zu tun, wofür der Verein gegründet wurde: Wir helfen Menschen in großer Not auf See.“ Ulonska beklagte, dass sich in der Politik seit Jahren alles nur darum drehe, wie man Menschen auf der Flucht von Europa fernhalten, sie abschrecken und zurückzwingen könne. „Dabei sind die Männer, Frauen und Kinder, denen wir auf dem Meer begegnen, Menschen wie du und ich. Einerseits. Andererseits: Es sind Menschen, die nicht das Glück hatten, wie du und ich in Wohlstand, in Frieden und Freiheit geboren zu werden.“ Der nun verliehene Preis, der in Form eines Bildes von Sankt Martin zusammen mit einer Spende in Höhe von 300 Euro überreicht wurde, betrachtet Ulonska nicht nur als Anerkennung für die Arbeit auf dem Wasser, sondern auch als „Würdigung für diese Männer, Frauen und Kinder, die sich auf die Suche nach einem menschenwürdigen Leben machen müssen.“