Vom Golf-Club Bad Mergentheim führt Rainer Sattelberger zu einem besonderen Ort, der ein Stück seiner Heimat ist, wie er erklärt. Auf einem Abschnitt des Wanderwegs IGH-54 geht es an den Rasenflächen des Golfplatzes vorbei und am Erlenbach entlang. In dem Gewässer habe er als Kind „Wasserrädle gebaut“, sagt der 62-jährige Altersteilzeitler. Nach etwa 1,5 Kilometern ist das Plätzchen am Waldrand, das er zeigen möchte, erreicht: „Marienruh“.
Am Waldsaum sind am Kreuzungspunkt mehrerer Wege eine Stele mit einer Figur und ein Findling mit Texttafel zu entdecken. „Hier können wir zur Ruhe kommen, unsere Gedanken ordnen und neue Kraft tanken“, heißt es darauf. Auf Initiative von Sattelberger ist die Stätte so gestaltet worden. In seinem Auftrag hat Steinmetz Wolfgang Ikas die Stele aus Muschelkalk gefertigt, und Bildhauer Leo Wirth die Marienfigur aus Epoxidharz, die darauf thront.
Schnitzerei dient als Vorbild
Die Darstellung weicht von dem ab, was spontan zu erwarten wäre: Sie zeigt Maria sitzend mit einem aufgeschlagenen Buch in den Händen. Damit symbolisiere sie „die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Göttlichem. Das Buch steht für die Heilige Schrift und verkörpert die göttliche Weisheit“, erläutert die Tafel auf dem Findling. Diese ließ ebenfalls Sattelberger gestalten.
Bei der Marienfigur handelt es sich um eine getreue Nachbildung einer Holzschnitzerei, die an dem Ort auf einem Pfahl aufgesetzt war. Ein Querbalken am Pfahl wies das Plätzchen im Wald als „Marienruhe“ aus. Die hölzerne Figur – sie lagert nun geschützt im Kulturhaus in Igersheim – war stark verwittert, weshalb Sattelberger sich um die neue Gestaltung kümmerte. „Eine lobenswerte Idee“, findet eine ältere Dame aus einer kleinen Wandergruppe, die sich während des Gesprächs zufällig einfindet. Die Frauengruppe hatte mitbekommen, dass etwas im Wald entstanden ist, und wollte das neue künstlerische Arrangement besichtigen.