Es sprotzelt, zischt und dampft. Die Luft ist stickig, die Stimmung andächtig. "Das war schon was ganz besonderes", sagt Georg Eckert. Der Architekt und Bauleiter der Sülchen-Sanierung war am 18. Oktober mit dem Rottenburger Dompfarrer Harald Kiebler und dem Spender in Neunkirchen, wo die beiden Glocken gegossen wurden.
In der Halle der Glockengießerei Bachert sprach Dompfarrer Kiebler zunächst einen Segen. Dann wurde der Lehmpfropfen des großen Bronzeofens mit einem schweren Eisenhammer durchstochen. "Das ist ähnlich wie beim Fassanstich", sagt Eckert. "Da braucht's meist auch mehrere Schläge."
Rund 1.030 Grad Celsius ist die Bronze heiß, wenn sie sich ihren Weg durch den Gießkanal sucht und in die unterirdischen Lehmformen ergießt. Lehm sei aber nicht gleich Lehm, sagt Eckert. Vielmehr handele es sich beim Bronzeguss um ein spezielles Gemisch aus Lehm, Kälberhaar und Rossmist.