Weltkirche

Menschen besser vor der Klimakrise schützen

35 Millionen Menschen sind in Bangladesch regelmäßig von Überflutungen betroffen. Einige der besonders betroffenen und gefährdeten Dörfer im Süden des Landes werden wohl umgesiedelt werden müssen. Bild: iStock.com/Supratim Bhattacharjee

35 Millionen Menschen sind in Bangladesch regelmäßig von Überflutungen betroffen. Einige der besonders betroffenen und gefährdeten Dörfer im Süden des Landes werden wohl umgesiedelt werden müssen. Bild: iStock.com/Supratim Bhattacharjee

35 Millionen Menschen sind in Bangladesch regelmäßig von Überflutungen betroffen. Kirchliche Partner haben ein Projekt für 500.000 Euro initiiert.

Caritas international, die Diözese Rottenburg-Stuttgart und das Erzbistum Freiburg unterstützen die Opfer der Klimakrise in städtischen und ländlichen Regionen Bangladeschs mit einem Hilfsprojekt, um sich vor den Folgen des Klimawandels besser zu schützen. Dafür stellen die drei kirchlichen Partner 500.000 Euro zur Verfügung. 

Verantwortetes Hören auf die Stimme der Armen

Weihbischof Dr. Peter Birkhofer, Bischofsvikar für Weltkirche, Schöpfung und Umwelt, in der Erzdiözese Freiburg, sagt: „In seiner Enzyklika ‚Laudato si‘ hat Papst Franziskus die reichen Industriestaaten in Anlehnung an eine Äußerung der bolivianischen Bischofskonferenz aufgerufen, ‚zur Lösung der Probleme beizutragen‘, die durch die hohe Emission von Treibhausgasen überhaupt erst aufgetreten sind und nun zunächst ausgerechnet die Lebensgrundlage der Ärmsten im globalen Süden bedrohen. Deshalb ist dieser Einsatz nicht nur Ausdruck von Solidarität, sondern ein verantwortetes Hören auf die Stimme der Armen.“

 

Der Klimawandel bedroht
die Lebensgrundlagen aller.

Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps

 

Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps, Leiter der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sagt: „Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen aller. Die Armen aber haben kaum Möglichkeiten, sich an veränderte Lebensbedingungen anzupassen und vor den negativen Folgen zu schützen. Wir müssen sie dabei unterstützen, vorbeugend zu handeln und können dadurch effektiv Armut und unfreiwillige Migration in die Slums der Großstädte verhindern helfen.“

Mit relativ wenig Mitteln werden große Erfolge erzielt

Und Oliver Müller, Leiter von Caritas international, sagt: „In der Katastrophenvorsorge erreichen wir mit relativ wenigen Mitteln besonders große Erfolge. Getreide- und Reisspeicher auf Stelzen, Notfallboxen für Familien und einfache Frühwarnsysteme per Radio retten im Ernstfall Menschenleben und verhindern massive materielle Schäden. Deshalb sind wir unseren kirchlichen Partnern besonders dankbar für die Unterstützung.“

Bislang sind insbesondere die Bewohner der Südwestküste von Bangladesch unzureichend auf die mit der Klimakrise verbundenen Gefahren vorbereitet. Die Caritas Bangladesch schützt die Bewohner im Rahmen des Hilfsprojektes durch den Bau von katastrophenresistenten Unterkünften und Aufklärungskampagnen vor den Auswirkungen des Klimawandels.

Rund 2.800 Menschen profitieren von den Hilfsprojekten

Um den Bauern möglichst lange einen Verbleib in ihrer Heimat zu ermöglichen, fördern die Mitarbeitenden der Partnerorganisation von Caritas international zudem einen an die veränderten klimatischen Bedingungen angepassten Gemüseanbau und Viehzucht. Für einige der am stärksten gefährdeten Dörfer werden jedoch Umsiedlungen auf Dauer unumgänglich sein. Circa 2.800 Menschen werden von den Hilfsprojekten profitieren. 

Seit 2007 unterstützt Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, die Menschen im Südwesten von Bangladesch mit Nothilfe und Vorsorgemaßnahmen. Neben der materiellen Hilfe legt die Caritas insbesondere Wert auf gemeinsam mit den Dorfbewohnern erarbeitete Risikoanalysen sowie Aktions- und Evakuierungspläne.

Der Meeresspiegel steigt, Wirbelstürme werden heftiger

Wo solche Pläne vorliegen, sind die Opferzahlen wie auch materielle Schäden deutlich geringer als in anderen Regionen, wie zuletzt im Dezember 2019 nach dem Zyklon „Bulbul“ festgestellt worden war. Um auch die materiellen Schäden zu verringern, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Um die Menschen vor Pandemien wie Covid 19, SARS oder Ebola so gut wie möglich zu schützen, sind ferner Aufklärungskampagnen Teil des Hilfsprojektes.

Bangladesch gehört zu den Ländern, denen das Wasser aufgrund der Klimakrise schon jetzt bis zum Hals steht: Aktuell sind bereits 35 Millionen Menschen in Küstenregionen von Bangladesch regelmäßig von Überflutungen betroffen, weil der Meeresspiegel jedes Jahr stärker ansteigt und Wirbelstürme heftiger werden. Viele verzweifelte Betroffene aus ländlichen Regionen siedeln deshalb in städtische Slums um. 

Hintergrund

Insgesamt 3 Millionen Euro stellt die Diözese Rottenburg-Stuttgart in diesem Jahr für die Not- und Katastrophenhilfe von Caritas international zur Verfügung. Die Kirchensteuermittel, die aus Überschüssen des Haushaltsjahres 2019 der Diözese stammen, werden von dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes in zwölf Hilfsprojekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten eingesetzt. Der Schwerpunkt der Projekte liegt auf der Hilfe für Menschen auf der Flucht.

Seitens der Erzdiözese Freiburg erhält Caritas international jährlich insgesamt 3 Millionen Euro an Kirchensteuermitteln für Projekte. 1,5 Millionen Euro davon werden anlassbezogen für Projekte der Not- und Katastrophenhilfe, für Projekte zur Fluchtvermeidung und für Katastrophen, die nicht mehr im Bewusstsein der Gesellschaft präsent sind, verwendet. Mit den weiteren 1,5 Millionen Euro fördert die Erzdiözese Projekte, die künftig schwerpunktmäßig dem Ausgleich von Schäden durch klimabedingte Extremwetterereignisse und der Vermeidung von Verlusten, etwa von Wohnraum und damit Heimat, dienen.

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